Firmenliste: Viel Bewegung bei 10.000 Top-Mittelständlern

Neueste Version des DDW-Mittelstands-Datenbank

Fast 645 Unternehmen schaffen es neu in die Firmenliste der 10.000 wichtigsten Mittelständler Deutschlands. Bedenklicher ist die Zukunftsorientierung des deutschen Mittelstands. Die Analyse der neuesten Version des DDW-Mittelstandsrankings.

Für das Ziel einer Zusammenstellung der wichtigsten Vertreter des deutschen Mittelstands operiert die Datenbank „Mittelstand 10.000“ auf Basis eines Scoringwertes, der sich aus 19 Unternehmenskennziffern und -eigenschaften ergibt. Viele dieser Kriterien wurden seit der letzten Version – neben den laufenden Unternehmens- und Umsatzrecherchen – von der DDW-Research schwerpunktmäßig neu ermittelt. So zum Beispiel der zur Messung der Onlinewahrnehmbarkeit eines Unternehmens verwendete Sistrix-Wert , die ebenfalls für das Scoring berücksichtigten Gewinne von Awards und Wirtschaftspreisen oder oder die Identifizierung von Weltmarktführern.

Im Ergebnis ist die aktuelle Version der Firmenliste von großen Veränderungen geprägt. Neben den 645 Unternehmen, die es neu in die Datenbank schafften (und 645 andere Unternehmen verdrängten), stiegen 3.557 in ihren Platzierungen. 5.772 Unternehmen mussten Rangverluste verzeichnen. Nur 26 Unternehmen behielten ihre Platzierungen – darunter vor allem jene aus dem Top-100-Segment.

Die Neueinsteiger in der Datenbank

Zu den Neueinsteigern zählt beispielsweise die Baumann Maschinenbau Solms GmbH & CO. KG aus dem hessischen Solms. Das Unternehmen bietet Lösungen rund um die Schneidemaschine, wie Schüttelmaschinen, Stapelheber und Lufttischen. Der hohe Neueinstieg auf Rang 1.798 hat nicht nur mit dem Umsatz des Unternehmens von über zehn Millionen Euro zu tun, sondern auch, weil das Unternehmen auch in vielen anderen Rankingkritierien punkten kann: es betreibt Forschungs- und Hochschulkooperationen, hält Patente und Markenrechte, bietet Ausbildungsplätze und duale Studienangebote, setzt aktive Umweltschutzmaßnahmen um und verfügt über eine gute Online-Wahrnehmbarkeit. Weitere Beispiele für Neueinsteiger sind die EOS Holding GmbH, Hamburg (Inkasso), die Josef Witt GmbH, Weiden in der Oberpfalz (Versandhandel) oder die myToys.de GmbH, Berlin (Spielzeugläden).

Die Ranggewinner in der Firmenliste

Für 3.557 Unternehmen ging es in der aktuellen Version der Firmenliste von DDW nach oben.
Dazu zählt die inhabergeführte Kemmlit Bauelemente GmbH aus Dußlingen in Baden-Württemberg (neu auf Rang 1.629), die ebenfalls auf vielen scoringrelevanten Feldern wie Zertifizierungen, einem hohen F&E-Anteil, Verbandsmitgliedschaften oder Umweltmaßnahmen Einträge aufweist. Hinzu kommt ein beachtliches Umsatzwachstum von rd. 35 (2018) auf 42 Millionen Euro (2019). Tätig ist das Unternehmen im Bereich des Baus von Sanitäräumen. Als europaweit größter Anbieter von Sanitärtrennwänden konnte das Unternehmen in Corona-Zeiten seine Leistungen an den Markt bringen. Weitere Aufsteiger sind die SONOTEC GmbH (um 8309 Plätze auf Rang 1447), Leifeld Metal Spinning AG (um 6539 Plätze auf Rang 3306) oder die Wickert Maschinenbau GmbH (um 5423 Plätze auf Rang 3426).

Die Veränderungen in den Top-100 der Datenbank

Sechs Unternehmen rückten neu ins Top-100-Segment der Mittelstands-Datenbank, 26 sanken und 53 stiegen in ihren Platzierungen. Nur 12 blieben unverändert.
Der höchste Neueinstieg in die Top-100 der Firmenliste gehört der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH aus Tübingen. Seit 1969 produziert man Einstech-, Längsdreh- und Nutfräswerkzeuge. Mit 1.500 Mitarbeitern und rund 300 Millionen Euro Umsatz, seiner Weltmarktführerschaft im Bereich der Hartmetallwerkzeuge für die Nutenbearbeitung sowie weiteren Punkten in nahezu allen Scoring-Kriterien macht das Unternehmen den deutlichsten Satz ins Spitzenfeld: Um 922 Plätze auf Rang 71.
Ebenfalls neu im Spitzenfeld der Datenbank sind neu auf Rang 96 (+23 Plätze) die Duravit AG (Sanitärtechnik), auf Rang 100 (+13 Plätze) die LöhrGruppe (Autohandel), auf Rang 92 (+18 Plätze) die Vossloh AG (Verkehrstechnik), auf Rang 91 (+12 Plätze) die Krombacher Gruppe, (Brauereien) sowie auf Rang 98 (+4 Plätze) die Ehrmann AG (Molkereien).

In den Top-10 machten Harting AG & Co. KG (plus 2 Plätze auf Rang 10) sowie ARDEX GmbH (plus 2 Plätze auf Rang 3) die größten Sprünge. Unverändert sind die Spitzenreiter der DDW-Firmenliste des Mittelstands: Beckhoff Automation GmbH & Co. KG auf Platz 1 und Borgers SE & Co. KGaA auf Rang 2.

Firmenliste zur Zukunft des deutschen Mittelstands

Trotz aller Veränderungen in der Datenbank: Die zugrundeliegenden Kennziffern bilden nur zurückliegende Werte ab. Spannend ist von daher die Frage, wie sich der deutsche Mittelstand generell in einer sich rapide verändernden Wirtschaftswelt und speziell in der Nach-Corona-Zeit schlagen wird. DDW hat zu diesem Zweck eine Zukunftsbewertung der deutschen Unternehmenslandschaft vorgenommen.

Das Ergebnis fällt ernüchternd aus: Nur 1.477 der 10.000 Unternehmen – also knapp 15 Prozent – können als Unternehmen in Trendbranchen identifiziert werden.

Überraschend in der Analyse: Mit einem Anteil von 46 Prozent finden sich deutlich mehr Dienstleistungsunternehmen als in der vorwiegend industriell geprägten Gesamt-Datenbank (hier beträgt der Diensteilster-Anteil nur 31 Prozent). Nach Branchen finden sich die meisten Trend-Mittelstandsunternehmen in den Bereichen Logistik (151 Unternehmen), Versandhandel (95), Medizintechnik (87), Pharmaindustrie (79), Zeitarbeitsfirmen (72), IT-Dienstleistungen (61), Softwarehersteller (51). Der Maschinenbau – im Gesamtranking die häufigste Branche – folgt erst auf Platz 8.

Mehr zur Firmenliste findet sich auf DDW: https://die-deutsche-wirtschaft.de/10000-wichtigsten-mittelstaendler/

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