Studienergebnisse: Vor- und Nachteile der Methode. Tipps zur erfolgreichen Durchführung
Seit über 30 Jahren werden verschiedene Methoden der Alterssimulation in der Aus- und Fortbildung von Pflegekräften und Ärzten eingesetzt. Eine Meta-Studie (Auswertung vorhandener Studien) einer britischen Universität ist jetzt der Frage nachgegangen, welche Vorteile und eventuell Nachteile sich aus der Selbsterfahrung des Alters ergeben und worauf Hochschulen, Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen bei der Durchführung von Alterssimulationen achten sollten.
Zentrales Ergebnis: Alterssimulation ist sinnvoll
Die Studie wertete insgesamt 17 Untersuchungen aus, die zwischen Januar 2000 bis Januar 2020 veröffentlicht wurden. Drei dieser Studien fanden keinen Effekt der durchgeführten Alterssimulationen auf die Einstellungen und Gefühle der Studienteilnehmer. Drei weitere Studien fanden negative Effekte. Die grosse Mehrheit von 11 Studien konnte allerdings zeigen, dass Alterssimulationen positive Einflüsse auf die Studienteilnehmer hatten.
Die Alterssimulationen waren sehr unterschiedlich. In manchen Studien wurden lediglich Simulationsbrillen eingesetzt, die einen Eindruck von altersbedingten Seheinschränkungen geben. Andere Studien ergänzten solche Brillen um weitere Gegenstände, die Einschränkungen des Alters darstellen sollten, z.B. Gelenkbandagen, Gewichte. In sechs der Studien wurden die seit 1994 bekannten kompletten Altersanzüge (age suits) eingesetzt, die inzwischen von verschiedenen Herstellern weltweit angeboten werden.
Einflüsse von Alterssimulation auf Einstellungen, Empathie und Ängste
Die betrachteten 17 Studien analysierten u.a. die Auswirkungen von Altersanzügen und einzelnen Simulations-Tools auf die Einstellungen junger Pflegekräfte und Medizinstudenten gegenüber alten Menschen. Sie überprüften, welche Effekte die Selbsterfahrung des Alters auf die Empathie gegenüber alten Menschen hatte. Und schliesslich wurden als mögliche „Nebenwirkungen“ der Alterssimulation eigene Ängste vor dem Alter erhoben.
Die überwiegende Mehrheit der Studienteilnehmer bezeichnete die Selbsterfahrung Alters als sehr nützlich und äusserte, dass es ihren Blickwinkel auf ältere Menschen verändert habe. Quantitativ konnte diese Haltung durch Messung der Einstellungen mit entsprechenden Skalen kaum bestätigt werden. Die Studienautoren sehen die Ursache darin, dass die verwendeten Skalen von geringer Qualität oder veraltet waren bzw. zu wenig sensitiv.
Deutlich klarer zeigte sich ein positiver Einfluss der Alterssimulation auf die Empathie-Levels der Probanden im Hinblick auf ältere Menschen.
Interessant und wichtig ist ein dritter Aspekt: eine mögliche Erhöhung der Ängste vor dem eigenen Alter, die in einigen der betrachteten Studien auftrat.
Keine Alterssimulationen ohne gemeinsame Reflektion der Erfahrung
Die Autoren der Studie zeigen anhand von Beispielen, dass sich mögliche negative Wirkungen von Alterssimulationen durch folgende Massnahmen verringern lassen.
Klare Formulierung der Ziele der Alterssimulation: Wozu ist das nützlich? Was sind die Lernziele?
Nutzung von „high-fidelity equipment“: Gemeint sind professionelle Altersanzüge und Simulationsgegenstände und sauber durchdachte Aufgabenstellungen.
Eine Agenda mit genügend Zeit zur Selbstreflektion
Eine Debriefing- und Diskussionsrunde: Die Teilnehmenden sollten die Möglichkeit haben, ihre individuellen Erlebnisse und Erfahrungen gemeinsam zu diskutieren, zu bewerten und einzuordnen.
Altersanzüge können möglicherweise vor Altersdiskriminierung schützen
Die Autoren des Studie adressieren auch das Thema der „Altersdiskriminierung“. Altersdiskriminierung im Gesundheitswesen kann darin bestehen, dass älteren Menschen bestimmte medizinische Leistungen vorenthalten werden oder sie nicht (mehr) angemessen gepflegt werden. Oft besteht die Ursache für eine solche Art der Altersdiskriminierung in einem falschen Verständnis des Verhaltens älterer Menschen und einem entsprechend negativen Altersbild.
Durch das eigene Erlebnis des Altseins können jüngere Menschen in die Lage versetzt werden, sich ein fundiertes, differenziertes Bild des Alterns und der entsprechenden Verhaltensweisen anzueignen. Insofern könnte Alterssimulation in den Curricula von Pflegeschulen und Universitäten die Gefahren von Altersdiskriminierung verringern helfen.
Abschlussempfehlung zur Alterssimulation
Die Autoren empfehlen Mehrfachsitzungen über einen längeren Zeitraum, die Integration des Erfahrungslernens in den breiteren Kontext des traditionellen Unterrichts und die Reflexion darüber, wie das Lernen genutzt werden kann, um die Praxis-Theorie-Lücke zu schließen und die Betreuung älterer Menschen in möglichst vielen Situationen zu verbessern.
Hinweis: ein Quellennachweis Alterssimulation ist beim Autor verfügbar
Die Age Suit Germany GmbH in Saarbrücken ist ein Anbieter von Simulations-Tools für Unterricht, Forschung und Produktentwicklung. Unser Kern-Produkt, der Alterssimulationsanzug AgeMan, dient dazu, gesundheitliche Einschränkungen des Alters für jüngere Menschen unmittelbar erfahrbar zu machen. Die hohe und innovative Qualität unserer Produkte wird durch unsere Partnerschaft mit dem Meyer-Hentschel Institut gewährleistet, das Mitte der 1990er Jahre als Ergebnis langjähriger Forschung den ersten Altersanzug überhaupt entwickelte.
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