Elektronische Methoden wie Mobile Payment holen auf
Gütersloh – Wenn es darum geht, Käufe in Onlineshops abzuschließen, sind derzeit Kreditkarten das bevorzugte Mittel der Wahl. Elektronische Zahlungssysteme holen allerdings auf, und zwar in dem Maße, wie das Einkaufen via Smartphone und Tablet beliebter wird. Ungeachtet dieser Entwicklung liegt die Zahlungsabwicklung mit lokalen Anbietern weiter im Trend. Zu diesen zentralen Ergebnissen kommt eine aktuelle Analyse des eCommerce Competence Centers von Arvato Supply Chain Solutions. Die Experten nahmen in zehn ausgewählten Ländern die Zahlungsverfahren der jeweils bedeutendsten Onlineshops unter die Lupe – von A wie Amazon bis Z wie Zara.
„Dabei haben wir uns nicht nur mit den etablierten E-Commerce-Märkten beschäftigt, sondern auch mit den aufstrebenden Märkten in Ost- und Südosteuropa“, erläutert Dennis Schmitz, Vice President Financial Services bei Arvato Supply Chain Solutions. Beispiel Russland: Dort dominiert die Zahlung per Kreditkarte, allen voran Visa, Mastercard und die nationale Variante Mir. Ebenfalls beliebt ist die Zahlung per Nachnahme, was in Russland bedeutet, dass der Kunde die Rechnung direkt beim Zusteller begleicht. „Was sich für uns eher ungewöhnlich anhört, ist für die Russen ganz normal. Einige Shops setzen sogar eigene Kuriere ein, die 15 Minuten warten, bis der Kunde die bestellte Ware zu Hause anprobiert hat und dann entscheidet, ob er sie behalten und bezahlen oder lieber zurückgeben will. Das liegt vor allem an dem oftmals umständlichen Retourenprozess.“
Unter den von Arvato Supply Chain Solutions untersuchten Ländern weist Russland in Europa die höchsten Wachstumsraten beim mobilen Zahlungsverkehr auf. Jeder zweite Einwohner Moskaus hat bereits eine elektronische Geldbörse, ein sogenanntes E-Wallet, auf seinem Smartphone installiert. Nationalen Systemen wie Yandex Money, QIWI und WebMoney sind dabei deutlich beliebter als weltweite Lösungen wie PayPal oder Apple Pay. „Händler, die erfolgreich auf den russischen Markt expandieren wollen, kommen dementsprechend nicht umhin, die wichtigsten lokalen Zahlungsdienstleister an den Webshop anzubinden“, so Dennis Schmitz.
Einen vergleichbaren Mix aus verschiedenen Bezahllösungen bieten die Onlineshops in der Türkei an. Auch dort stehen Kreditkarten an erster Stelle. Die populärsten Systeme sind Visa und Mastercard mit einer Abdeckung von jeweils 93 Prozent. In 40 Prozent der untersuchten Onlineshops kann man mit Troy bezahlen, der einzigen inländischen Kreditkarte, die auch international akzeptiert wird. Charakteristisch für den türkischen Markt ist die Vielzahl von nationalen Banken, die ihre eigenen Kreditkartensysteme mit Teilzahlungsfunktion anbieten. Sie machen 55 Prozent aller Kartentransaktionen aus. Auf dem Vormarsch sind mobile Zahlungsanwendungen. „Nationale Anbieter und Lösungen wie BKM Express, GarantiPay und Masterpass haben hier eindeutig die Nase vorn“, stellt Dennis Schmitz fest.
Bevorzugte Zahlungsmethode in Polen ist die Banküberweisung. Etwa jeder zweite Besteller wählt diese Möglichkeit, um den Onlinekauf abzuschließen. Dominiert wird der Markt von dem globalen Fintech PayU und den beiden lokalen Anbietern Dotpay und Przelewy24. „Die in Polen noch immer beliebte Zahlung per Nachnahme, die 60 Prozent der analysierten Onlineshops anbieten, wird zugunsten mobiler Lösungen zurückgehen“, ist Dennis Schmitz überzeugt. Vor allem das System BLIK, das von allen wichtigen polnischen Banken als nationale Alternative zu Apple Pay oder Google Pay unterstützt wird, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Acht Millionen Nutzer führten damit im vergangenen Jahr rund 218 Millionen Transaktionen durch. Tendenz: steigend.
In Schweden hingegen gehört der Kauf auf Rechnung neben der Kreditkarte zu den populärsten Zahlungsmethoden. „Erst schauen, dann kaufen. Was für den Endkunden äußerst bequem ist, erhöht für den Händler das Zahlungsausfallrisiko“, erläutert Dennis Schmitz. Deshalb vertrauen mehr als 50 Prozent der untersuchten Onlineshops, die den Rechnungskauf anbieten, in Schweden auf Klarna. Das Fintech mit Hauptsitz in Stockholm übernimmt die Zahlungsansprüche des Händlers und garantiert ihm, dass er sein Geld erhält, unabhängig davon, wann und ob der Endkunde die Rechnung bezahlt.
„Der Erfolg eines Onlineshops hängt im Wesentlichen davon ab, welche Zahlungsarten der Händler seinen Kunden anbietet“, betont Dennis Schmitz. Sind bevorzugte Verfahren nicht verfügbar, drohen Kaufabbrüche. „Deshalb liegt die Herausforderung darin, die Interessen des Händlers mit den Zahlungspräferenzen des Kunden unter Berücksichtigung länderspezifischer Besonderheiten in Einklang zu bringen“, sagt Dennis Schmitz. Arvato Supply Chain Solutions bietet mit der eigenen Division Financial Services End-to-End-Finanzdienstleistungen mit skalierbaren internationalen Lösungen im Bereich des Risikomanagements, der Zahlungsabwicklung, des Betrugsmanagements sowie der Debitorenbuchhaltung an. „Wir verfügen über eine zentrale Zahlungsinfrastruktur, die in der Lage ist, sowohl die gängigen Bezahlsysteme als auch lokale Anbieter anzubinden“, so Dennis Schmitz.
Ob national oder international – der Payment-Markt verändert sich laufend. Vor allem die Skandinavier experimentieren gerne mit neuen Zahlungsmethoden. „Doch man sollte nicht der Versuchung erliegen, sofort auf jede Innovation aufzuspringen“, so Dennis Schmitz. „Wir haben stets die Profitabilität des Onlineshops im Blick und schauen, welche Zahlungsmethoden welchen Einfluss auf die Conversion Rate haben, aber auch, welche Ausfallsrisiken diese bergen. Darauf basierend stellen wir unser Risiko- und Betrugsmanagement optimal ein. Denn der richtige Mix aus verschiedenen Bezahlsystemen macht sich bezahlt.“
Die komplette Analyse, zu der auch drei Case Studies gehören, steht hier zum Download bereit: arva.to/e-commerce-payment-trends
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