Wie modernste 3D-Scantechnologie von Artec 3D Menschen mit Behinderungen unterstützt

Kalifornien/USA, 15. Dezember 2020 – Menschen mit Behinderungen erleben zu ihrem Leidwesen häufig selbst, wie Standardlösungen aus der Industrie oft an ihre Grenzen stoßen. Der 75-jährige Ingenieur Bill Fraser hat sich dieser Problematik angenommen. Die gemeinnützige Organisation Remap hat ihren Sitz in Großbritannien und bietet maßgeschneiderte Lösungen für Menschen mit Behinderungen, deren Bedürfnisse nicht mit handelsüblichen Geräten erfüllt werden können. Dadurch konnte die Lebensqualität von zwei Frauen deutlich gesteigert werden.

3D-Scans helfen bei der Erstellung einer individualisierten Beatmungsmaske
So konnte durch 3D-Scantechnologie eine individuell angepasste Beatmungsmaske für eine, an Muskeldystrophie leidende, Frau erstellt werden. Sie ist auf einen Betreuer und auf einen Rollstuhl angewiesen. Da ihre bisherige Standardmaske nicht mehr funktionstüchtig war, führte dies zu einer zunehmend unzureichenden Atemfunktion und beeinträchtige damit erheblich die Gesundheit und Lebensqualität der Frau.

„Die Standardmaske besteht aus einer starren Kunststoffschale, die mit einer hochentwickelten, biegsamen Silikonlippen-Dichtung versehen ist“, erklärt Bill Fraser. „Diese dichtet zwar sehr effektiv eine Reihe üblicher Gesichtsprofile ab, sie verändert allerdings das Gesichtsprofil des Anwenders. Dies führt oft zu Schäden mit teils erheblichen Folgen für den Patienten.“ Daher musste eine neue, speziell für die Patientin angepasste Maske entworfen werden. Dazu erforderlich war ein Gesichtsscan der jungen Frau, um die genaue Geometrie ihres Gesichtsprofils zu erhalten. Jeder Scan-Vorgang musste sehr schnell gehen, denn ohne ihre Maske kann die Patientin nicht atmen.

Um eine optimale Lösung zu finden, arbeitete Remap mit dem Artec 3D-Partner Patrick Thorn & Co zusammen. Der 3D-Scanner Artec Eva Lite stellte die ideale Lösung dar; als verschlankte Version des Bestsellers Artec Eva arbeitet die Light-Version ebenso präzise wie funktional. Dieser 3D-Scanner bietet gerade bei geometriereichen Objekten wie dem menschlichen Gesicht hochwertige texturlose Scans. Die professionelle Lösung ist zudem sehr preiswert. „Hohe Kosten sprechen gegen den Kauf eines solchen Geräts. Schließlich hängt die Arbeit von Remap vollständig von karitativen Spenden und dem freiwilligen Einsatz seiner Mitglieder ab“, so Patrick Thorn.

Schneller Scan möglich
Mit dem Produkt konnte in weniger als 30 Sekunden ein detaillierter Scan des Gesichtsprofils und mithilfe dessen ein 3D-Ausdruck erstellt werden. Anhand einer 3D-Design-Software berechnete das Team daraufhin die Form eines Erweiterungsstücks, was sie später aus PLA mit 3D-Druck-Technologie herstellten und mit der ursprünglichen Maskenschale verbanden. In einem letzten Schritt klebten sie die ursprüngliche Silikonlippendichtung auf die Außenkante des Verlängerungsstücks. Die neue Maske dichtete das Gesicht der Patientin daraufhin mit deutlich reduzierter Spannung ab, was zu einem höheren Tragekomfort führte und zeitgleich die Atemfunktion gewährleistete. Nichtsdestoweniger wird kontinuierlich an einer Produktverbesserung geforscht.

3D-gescannte Handschuhe für akute Hautempfindlichkeit
Das zweite Remap-Projekt mit dem 3D-Scanner Artec Eva Lite beinhaltete die Zusammenarbeit mit einer, auf den abgelegenen Äußeren Hebriden lebenden Frau. Die Patientin kämpft durch eine akute Hautempfindlichkeit mit alltäglichen Aufgaben wie kochen, putzen oder der eigenen Körperhygiene. Bereits durch den geringsten Kontakt mit herkömmlichen Substanzen wie Cremes oder Säften bläht sich ihre Haut auf und selbst modifizierte Baumwollhandschuhe konnten ihr hier keinen Schutz bieten. Der Grund: Sie wurde ohne vollständige Fingerausbildung geboren. Jedes getestete Produkt führte zu einer unerwünschten Reaktion und es dauerte zum Teil mehrere Wochen, bis ihre Haut wieder verheilt war.

„Drachenhaut“ führt zum Durchbruch
Weltweit recherchierte Remap nach maßgeschneiderten Handschuhen, bis letztlich im Oktober 2018 mit einem Zwei-Komponenten-Silikonkautschuk namens Dragon Skin eine kompatible Lösung gefunden wurde. Die unterschiedliche Haptik der jeweiligen Komponenten und deren Hautverträglichkeit mit der Patientin wurden überprüft und letztlich kristallisierten sich drei funktionstüchtige Sorten heraus, die zur Herstellung der Handschuhe geeignet waren.
Um die Hände der Patientin während der Herstellung nicht zu gefährden, war ein 3D-Scan die einzig sichere Methode. Aufgrund des abgelegenen Wohnorts der Patientin wurde versucht, diesen Scan von einer anderen, näher gelegenen Organisation durchführen zu lassen, was allerdings nicht möglich war. Remap selbst musste also die erforderlichen 3D-Scans beschaffen. Im Juni 2019 schließlich wurden die erstellten Scans digital bearbeitet und letzte Anpassungen vorgenommen, bevor die 3D-Ausdrucke erstellt wurden.

Maßgeschneiderte Lösungen für Menschen mit Behinderungen
Anhand der oben genannten Beispiele wird klar ersichtlich: Ohne die Anwendung der 3D-Scantechnologie hätten die Details eines Gesichts oder einer Hand niemals derartig genau ermittelt werden können. „Der Scanner Artec Eva Lite hat uns diese Technologie geliefert“, erklärt Bill Fraser. „Ohne das Produkt und die Unterstützung von Patrick Thorn & Co. wäre keines der Projekte mit der erforderlichen Genauigkeit realisiert worden.“

Remap will weiterhin maßgeschneiderte Lösungen für Menschen mit Behinderungen anbieten. In diesen herausfordernden Zeiten fühlen sich Betroffene bedauerlicherweise von vielen Organisationen im Stich gelassen. Insbesondere dann, wenn sie auf deren Hilfe angewiesen sind. „Für eine Organisation wie Remap arbeiten zu können, ist ein Privileg,“ so der 75-jährige Ingenieur. „Wir können vor allem dort helfen, wo Patienten keine anderen Alternativen mehr haben.“

Artec 3D ist ein internationales Unternehmen mit Sitz in Luxemburg und Niederlassungen in den USA (Santa Clara) und Russland (Moskau). Artec entwickelt und produziert innovative 3D-Lösungen und -Produkte. Dazu verfügt Artec über ein Team hochkarätiger Experten für die Erfassung und Verarbeitung von 3D-Oberflächen wie auch für biometrische Gesichtserkennung. Die Produkte und Dienstleistungen von Artec werden in vielen Branchen eingesetzt, so zum Beispiel in der Sicherheitstechnik und im Ingenieurswesen, in Medizin, Medien und Design, in Unterhaltung, Mode, Denkmalpflege und für vieles mehr. Weitere Informationen zu Artec 3D erhalten Sie unter https://www.artec3d.com/de

Kontakt
Artec 3D
Christine Gierlich
Stefan-George-Ring 2
81929 München
+49 (0) 89 99 38 87 24
Artec3D@hbi.de
https://www.artec3d.com/de/

Bildquelle: @ Remap

Wie modernste 3D-Scantechnologie von Artec 3D Menschen mit Behinderungen unterstützt