Gefäßchirurg konzipiert universellen Stent zur endovaskulären Versorgung von Aorten Aneurysma
SIEGEN. Die Anatomie der menschlichen Aorta ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Die Therapie eines sogenannten Aorten Aneurysmas ist eine echte Herausforderung für die behandelnden Gefäßchirurgen. Denn bei einem Aorten Aneurysma handelt es sich um eine mitunter lebensbedrohliche Erkrankung. Mit der Größe der Gefäßaussackung steigt nämlich das Risiko einer Ruptur, bei der es zu einer gefährlichen Blutung aus der Aorta in den Bauchraum oder Brustkorb kommen kann. Es ist die Aufgabe von Gefäßchirurgen wie den Fachärzten am Aorten Zentrum am Diakonie Krankenhaus Jung-Stilling in Siegen, Patienten mit Aorten Aneurysma zu behandeln. Chefarzt Dr. med. Ahmed Koshty hat jetzt in Kooperation mit dem Medizintechnik-Hersteller Jotec aus Baden-Württemberg eine Stent-Prothese zur endovaskulären Versorgung von Aorten Aneurysmen entwickelt, mit der auf die aufwendige Anfertigung individueller Stents verzichtet werden kann. Patienten mit einem lebensbedrohlichen Aneurysma können mit der universellen Prothese schneller und schonender behandelt werden.
Sechs Jahre Entwicklungszeit für universelle Stent-Prothese für Patienten mit Aorten Aneurysma
Sechs Jahre hat Dr. Koshty gemeinsam mit den Ingenieuren des auf die Anfertigung von Gefäßprothesen spezialisierten Unternehmens aus Hechingen an der Entwicklung des Stents gearbeitet. Herausgekommen ist dabei eine generalisierte Lösung für die sehr individuelle Anatomie der Aorta im Bereich der abzweigenden Gefäße in Richtung Leber, Milz, Darm und Nieren. Dr. Koshty schildert die Funktionsweise des neuen Stents, der den Namen E-NSIDE trägt: „Bei der endovaskulären Versorgung von Aorten Aneurysmen schieben wir den Stent über einen Katheter durch die Leiste an die Stelle der Aorta, an der sich die Gefäßaussackung befindet. So verläuft die Operation auch mit der E-NSIDE. Das Besondere an dieser Stent-Prothese ist: Sie verfügt über innenliegende Seitenarme, auch als Branches bezeichnet. Zudem nutzt das Modell die physikalische Eigenschaft des Metalls Nitinol, das sich bei Körpertemperatur entfaltet. Wir platzieren mehrere Bridging-Stents an den Übergängen zu den Organen und schieben diese passgenau in den für jedes Gefäß vorgesehenen Branch in der Hauptprothese und von dort in unser Zielgefäß.“
80 Prozent aller Aorten Aneurysmen sind im Bauchraum lokalisiert
Bei rund 80 Prozent aller Aorten Aneurysmen handelt es sich um Gefäßaussackungen im Bauchraum. Ihnen gemeinsam ist die beständige Gefahr einer Ruptur, also eines Einrisses der Gefäßwand mit der Folge einer lebensbedrohlichen Blutung. Je größer der Durchmesser des Aneurysmas, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine Ruptur zu erleiden. Übersteigt der Durchmesser des Aneurysmas also ein kritisches Maß, kann eine operative oder endovaskuläre Versorgung des Aneurysmas notwendig sein. „Am Aorten Zentrum in Siegen treffen Patienten nicht nur auf ausgewiesene Experten, sondern mit dem modernen Hybrid OP auch auf medizin-technisch gute Bedingungen“, hebt Dr. med. Ahmed Koshty hervor.
Bei Dr. med. Ahmed H. Koshty, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, liegt der Schwerpunkt auf der Therapie aller Erkrankungen der Aorta. Die Klinik ist in einem Wachstumsprozess und arbeitet eng mit Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten zusammen.
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