Edelsteinhandel in Indien – zwischen alter Tradition und neuem Aufschwung

In Indien, dem nach China bevölkerungsreichsten Land der Welt, ist der Handel mit Edelsteinen seit Jahrtausenden Teil der Kultur. Indische Unternehmer holen auf im weltweiten Diamantenhandel. Der Wandel im weltweiten Diamantenhandel

In aller Munde diskutieren Edelsteinexperten und Gemmologen über den jüngsten Diamantenfund. Der drittgrößte Diamant der Welt, 1098 Karat wurde Anfang Juni 2021 in der Jwaneng-Mine in Botswana gefunden. Als Gemeinschaftsunternehmen zwischen dem Diamantenkonzern DeBeers und der Regierung von Botswana soll in Zusammenarbeit der Wert des Rohdimanten bestimmt und vor allem der größtmögliche Nutzen für die Menschen von Botswana sichergestellt werden, wie eine Unternehmenssprecherin der Öffentlichkeit mitteilte. „Ja, das sind fantastische Neuigkeiten und lassen das Herz eines jeden Gemmologen, Edelsteinexperten und Edelstein Liebhaber höher schlagen. Aber besondere Freude bereitet den Experten, dass Transparenz und die gemeinschaftliche Zusammenarbeit für das Wohlergehen der Menschen in Botswana eingesetzt werden“, freut sich Dr. Thomas Schröck, der seit über 30 Jahren im internationalen Edelsteinhandel beheimatet ist. Dr. Thomas Schröck ist Gründer des Unternehmens The Natural Gem GmbH in Wien und hat sich auf natürliche unbehandelte Farbedelsteinen spezialisiert. Zum Thema Ethik haben die Verantwortlichen eine klare Haltung: „Uns ist die ethisch korrekte Herkunft, der von uns angebotenen Edelsteine und das Wohlergehen der damit arbeitenden Personen ein wichtiges Anliegen. Kunden finden bei uns nur Edelsteine, die fair und ohne Kinderarbeit gewonnen wurden, wir verkaufen auch keine Edelsteine aus den Konfliktregionen der Erde. Der Trend im Edelsteinabbau geht weltweit in die richtige Richtung. Staaten wie Sri Lanka, Mozambique oder Burma haben den großen maschinellen Abbau verboten. Fundstellen werden wieder an einheimische Familien verpachtet, um deren Einkommen zu sichern. Die Bedeutung internationaler Konzerne hat beim Abbau von Farbedelsteinen sehr stark abgenommen und durch lokale Kooperationen ersetzt.

Diamant: Die ersten Minen lagen in Indien – „Der Berg des Lichts“- Kohinoor

Im Altertum galten Diamanten als unbezwingbar, griechisch „adamas“, denn sie waren so hart, dass eine Bearbeitung nicht möglich war. „Dies erklärt auch, warum diese Steine von Herrschern als Schmuck- und Machtzeichen eingesetzt wurden, außerdem wurden dem Diamanten in Indien als magische Steine verehrt. „Der Berg des Lichts“ (Kohinoor) ist der am längsten bekannte Diamant der Erde, nach der Legende wurde er vor 5.000 Jahren erstmals erwähnt und befindet sich nach Umarbeitungen mit neuem Schliff seit 1852 im Königshaus Englands, in der Krone von Mary I“, erläutert Dr. Thomas Schröck.

Wer an das Schleifen und Handeln von Diamanten denkt, dem kommen meist Antwerpen, Tel Aviv oder New York in den Kopf. Dr. Schröck hierzu: „Tatsächlich gelangen Rohdiamanten nach der Förderung größtenteils nach London zur Schätzung des Wertes und nach Antwerpen zur Diamantenbörse. Doch ist es heute so, dass nur noch die wertvollsten Diamanten in den bereits genannten Städten geschliffen werden. Die Zahl der von belgischen Unternehmern beschäftigten Fachkräfte der Edelsteinschleifer betrug laut einem 2015 erschienenen Artikel im manager-magazin.de einst 30.000, heute sind diese auf einige Hundert geschrumpft.“ Die Europäische Union ist nicht nur der größte Importeur von Rohdiamanten, sondern gleichzeitig der größte Exporteur. Der Löwenanteil, über 90 Prozent der weltweit gehandelten Steine, kommt laut Südwind Institut zum Schleifen nach Indien. Hier machten Perlen, Edelsteine, Schmucksteine, Edelmetalle, Schmuck und Münzen laut dem Statistischen Bundesamt 2020 über 10 Prozent der Warenimporte als auch Exporte aus.

Eine indische Stadt als Zentrum des Diamantenhandels

In Surat, einer Stadt mit 4,5 Millionen Einwohnern im Südosten des indischen Bundesstaats Gujarat, hat in den letzten Jahrzehnten ein Umbruch des Edelstein Marktes stattgefunden. Bis zu den sechziger Jahren war die Stadt eine von zahlreichen in der indischen Provinz. Dann genehmigte die Regierung In- und Export der Edelsteine, und Händler begannen, Kristalle aus Afrika und Australien nach Indien zu lokalen Diamantenschleifern zu bringen. Zunächst hatte dies den Vorteil, Lohnkosten zu sparen, heute zeigen die Diamanten durch die Ausstattung von modernen Technologien eine hohe Qualität. Dr. Thomas Schröck: „Es ist ein weiter Weg vom Rohling – ein unscheinbarer Kristall – der am Ende funkeln soll. Ein hervorragender Edelsteinschleifer schleift bis auf einen hundertstel Millimeter genau. Damit ihm das in über zwanzig langen Arbeitsschritten gelingt, muss er sich konzentrieren, benötigt ein großes Maß an Geschickt, Vertrauen und Erfahrung. Bevor er sägt und schleift, begutachtet er den Stein, das geschulte Auge erkennt das verborgene Lichtspiel. Seine Härte bestimmt der Fachmann anhand der Mohsschen Härteskala. Einige Kristalle sind so speziell gewachsen, dass ihre Farbgebung einzigartig ist.“

Dennoch: die für Indien überdurchschnittlich gut bezahlten Schleifer erhalten im weltweiten Vergleich ein geringes Gehalt. Heute hat sich Surat als neues Handelszentrum etabliert. Laut der Denkfabrik City Majors Foundation ist Surat die am viertschnellsten wachsende Stadt der Welt. Die Surat Diamond Association schätzt den täglichen Umsatz der zwei Diamantenmärkte der Stadt auf umgerechnet rund 210 Millionen Euro und die Relevanz. Der an der Mündung des Tapti Flusses gelegenen Stadt wird in den kommenden Jahren vermutlich weiter steigen: die indischen Unternehmer versuchen verstärkt, direkt in afrikanischen Staaten oder Russland Rohdiamanten zu kaufen. Edelsteinexperte und Gemmologe Dr. Schröck hierzu: „Pläne werden realisiert, damit die Millionenstadt besser logistisch an den Weltmarkt angebunden wird. Für uns steht im Vordergrund, dass Edelsteinabbau ökologisch schonend erfolgt, da keine Säuren und Laugen und auch kein Großgerät zum Einsatz kommen. Wir waren oft vor Ort in Sri Lanka um einen Überblick über den ethisch und ökologisch zufriedenstellenden Abbau zu gewinnen.“

Förderung und Bedeutung von Schmucksteinen in Indien

Die Regierung von Sri Lanka hat verfügt, dass alle in Ceylon gefundenen Edelsteine im Land geschliffen werden müssen, um die Wertschöpfungskette zu verlängern. „Außerdem hat sich ein sehr gutes lokales gemmologisches Labor etabliert („Ceylon Gem Lab“ – CGL), das jeden Edelstein, der aus Sri Lanka exportiert wird, für die Regierung kontrolliert, um den Ruf echter Edelsteine aus Ceylon im Ausland zu schützen. Sri Lanka hat außerdem angeordnet (wie auch Mosambik, Sambia und Burma), dass alle Minen und damit auch alle Einstiegs Löcher nach dem Abbau von Edelsteinen zu verfüllen sind und damit auch keine Landschaftsveränderungen einhergehen“, erklärt Dr. Thomas Schröck.

Zusätzlich zum Schleifen von Diamanten stellt die Förderung von Edelsteinen einen Wirtschaftszweig in Indien dar. Verschiedene Regionen im Süden des indischen Subkontinents sind bekannt für ihre Edelsteine, darunter laut dem GIA (Gemological Institute of America) Saphire, Mondstein, Iolith und Rubin. „Die Geschichte vom Handel mit Edelsteinen und der Herstellung von Schmuck in Indien spannt sich bereits über fünf Jahrtausende und zeugt von der kulturellen und ästhetischen Geschichte des Landes.“ Der Subkontinent war für über 2000 Jahre der einzige Lieferant für Edelsteine weltweit. Bei den Maharadschas und Mogule verkörperten indische Diamanten, Saphire oder Perlen ihre Macht, Wohlstand und den gesellschaftlichen Standes. Schmuck schmückte nicht nur den Träger oder die Trägerin, sondern wurde auch als Amulett gegen böse Geister genutzt. Darüber hinaus konnte dieser als soziale und wirtschaftliche Absicherung gesehen werden, der in Krisenzeiten zu Geld gemacht werden konnte. Neben anderen Luxusgütern wie Seide und Gewürze stellte der Handel mit Edelsteinen einen wichtigen Teil der von der Antike bis in die Frühe Neuzeit reichenden Handelsbeziehungen zwischen Staaten im Mittelmeerraum und Indien dar.

V.i.S.d.P.:

Lisa Witt
Au-pair in Paris & Bloggerin

Über die Autorin:

Lisa Witt hat im Sommer 2020 in Münster ihr Abitur absolviert und lebt nun in Paris. Dort arbeitet sie als Au-pair, bloggt als Freelancerin , lernt Französisch und bereitet sich auf ihren Studienstart im Sommer 2021 vor.

Über The Natural Gem GmbH:
Dr. Thomas Schröck, promovierter Ökonom und ausgebildeter Gemmologe ist seit über 30 Jahren Edelsteinexperte und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Der erfahrene Gemmologe und Experte für Edelstein-Investments verfasste das Werk „Edelsteine als Investment: Der GEWINN-Ratgeber“, Dr. Georg Wailand (Herausgeber), Autor: Dr. Thomas Schröck und 2021 das Werk „Investieren in Edelsteine: Geldverdienen mit den schönsten Dingen der Welt“, Autor Dr. Thomas Schröck. Weitere Informationen unter: https://thenaturalgem.com

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