Zertifizierung von Edelsteinen: Prüfung und Echtheit

Erkennen Laien den Wert von Edelsteinen? Oder an wen wenden, der über die Qualifikationen für eine Beurteilung verfügt? Wer kennt sich aus mit Herkunft und Echtheit von Edelsteinen und was bedeutet ein Zertifikat?

Edelsteine erfahren als Wertanlage größere Beliebtheit. Doch den meisten Personen fehlt die Fachkenntnis, um Originale und Fälschungen voneinander zu trennen. Aber dies fällt nicht nur Laien, sondern auch Experten, die keine vollständigen Laborausrüstung dabei haben, schwer, fügt Dr. Thomas Schröck, Gemmologe und Edelsteinexperte aus Wien hinzu. Seit über 30 Jahren ist Dr. Schröck in der Welt der Edelsteine international beheimatet. Die naturbelassenen und unbehandelten Farbedelsteine wie Rubine, Saphire und Smaragde gehören zu seiner besonderen Leidenschaft, verrät der promovierte Ökonom und international ausgebildete Gemmologe. Zudem findet Dr. Schröck als Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von The Natural Gem auch Zeit und Muse als Autor. Im Jahr 2017 erschien sein Bestseller „Edelsteine als Investment“ und 2021 das Werk „Investieren in Edelsteine – Geldverdienen mit den schönsten Dingen der Welt“. „Nicht bekannt ist, dass Farbedelsteine zum ältesten Anlageprodukt der Erde, sogar älter als Gold, zählen und schon seit 5.000 Jahren diese als verdichtete Wertspeicher verwendet werden. Deshalb haben sich zahlreiche Prozesse für die Prüfung und Belegung der Echtheit von Edelsteinen entwickelt“, gibt Dr. Thomas Schröck zu bedenken und fügt hinzu, dass Zertifikate von unabhängigen gemmologischen Laboren unumgänglich sind.

Sicherstellung der Echtheit: Zertifikate für Edelsteine

Die Unterscheidung von echten von unechten Edelsteinen ist sowohl für Laien, aber auch für den Profi schwierig. Fachlabore verfügen über die entsprechende Ausrüstung, um die Eigenschaften der Steine zu optisch und chemisch zu untersuchen. „Noch schwieriger ist die Feststellung der Behandlung, deshalb sind Zertifikate von unabhängigen Laboren unabdingbar. Vorsicht ist geboten bei ausgestellten Zertifikaten von Händlern oder Juwelieren, weil diese Zertifikate keine anerkannten Dokumente sind und beim Wiederverkauf ein derartiges Zertifikat als wertlos gilt“, erklärt Dr. Thomas Schröck.

Neben der Echtheit und der Prüfung von Behandlungen tritt die Frage nach der Herkunft der Edelsteine immer mehr in den Fokus. Dr. Schröck hierzu: „Die Herkunftsbestimmung des Edelsteins wird extra bei den unabhängigen Laboren beauftragt. Schwierig gestaltet sich die genaue Feststellung der Herkunft von Edelsteinen, wenn kein Nachweis vorliegt. Aber darauf und auch auf nachträgliche Veränderungen, wie zum Beispiel das Verstärken von erwünschten Farben, haben sich die Labore mit bestimmten Verfahren spezialisiert.“ Dr. Schröck weist zudem darauf hin, dass Edelsteinkäufer für eine Versicherung ihrer Edelsteine neben der Vorlage einer Handelsrechnung auch ein Zertifikat der Echtheitsprüfung benötigen.

Unabhängige Labore untersuchen und ordnen Edelsteine ein. Diese Labore haben sich auf die Gemmologie spezialisiert, was der Fachbegriff für Edelsteinkunde ist. Nur solche Labore verfügen über die nötige Ausrüstung und das Fachpersonal mit den passenden Qualifikationen, um haltbare Zertifikate ausstellen zu können. Bei Farbedelsteinen haben Schweizer Zertifikate von der Schweizer Stiftung Edelsteinforschung (SSEF), oder Swiss Research Gemlab (GRS) und nach Gübelin den besten Ruf, erklärt Dr. Schröck. Bei Diamanten zählen Zertifikate der GIA (Gemological Institute of America) und jene des „Hohen Rates“ der Antwerpener Diamantenbörse (HRD). Diese zwei sind so besonders, weil nur bei diesen zwei Zertifikaten kein verminderter Preis beim Wiederverkauf eingeplant werden müssen. Bei allen anderen Zertifikaten muss mit einem kleineren Verkaufspreis der Diamanten gerechnet werden. Die Zertifizierungsnummer eines Diamanten wird per Laser in die so genannte Rondiste eingraviert. Edelsteinexperte Dr. Schröck erklärt, dass die Rondiste die Kante ist, die den gesamten Edelstein umgibt und diese Nummer mit dem bloßen Auge nicht zu sehen ist aber mit einer Lupe sichtbar gemacht wird.

Einheitliche Vorgaben bei Zertifikaten

Die Regelungen für die Zertifikate von Farbedelsteinen und Diamanten sind relativ einheitlich gestaltet, Unterschiede finden sich bei den Laboren beziehungsweise Instituten in den eigenen Schwerpunkten beim Ausstellen der Zertifikate, erläutert Dr. Schröck.

Die wichtigsten Punkte, die enthalten sein müssen, sind diese: Name des Instituts und ein aussagekräftiges Foto des Steines. In diesen sollten auch Besonderheiten, wie zum Beispiel Einschlüsse und Verfärbungen sichtbar sein. Das Zertifikat enthält neben den Abmessungen und Gewicht des Edelsteine, die Zugehörigkeit der Mineralgruppe und den Edelsteinnamen. Zudem sind Aussagen beispielsweise über die Natürlichkeit eingetragen und den Besonderheiten zu Verfärbungen oder Behandlungen erwähnt. Dr. Schröck fügt hinzu, dass es wichtig ist zu wissen, ob die Verfärbungen beziehungsweise Einfärbungen natürlich entstanden sind und wie intensiv der Farbton ist. Bei Diamanten erfolgen zusätzlich die Angaben zur Reinheit, Farbe, Fluoreszenz und zur Qualität von Schliff, Symmetrie und Politur.

Bei den meisten Edelsteinen ist ein Beleg über die Herkunft für den Wert wichtig. Dr. Schröck hierzu: „Dies ist nicht in allen Fällen sinnvoll, da bestimmte Edelsteine mit bestimmten Färbungen nur in einer Region vorkommen. Bei gelben Saphiren beispielsweise ist für Kenner klar, dass dieser nur aus Sri-Lanka stammen kann. Die Herkunft hat einen hohen Einfluss auf den Wert des Edelsteins, weshalb dieser Teil des Zertifikats sehr kostspielig ist.“

Achtung: Auf die Echtheit der Zertifikate achten

Zertifikate sind der Nachweis für die Echtheit und den Wert von Edelsteinen und dadurch sehr wertvoll. Leider werden nicht nur Steine, sondern auch Zertifikate gefälscht. Worauf sollten Käufer achten? Dr. Schröck bestätigt, dass für Edelsteinkäufer auch bei diesem Thema Sensibilisierung gefragt ist. Zur Prüfung eines Zertifikates auf Echtheit gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Als erstes sollte geprüft werden, ob das vermerkte Institut anerkannt und real ist. Zudem prüfen, ob das Zertifikat wirklich von dem angegebenen Institut ausgestellt wurde. „Jedes echte Zertifikat hat eine individuelle Nummer, die auf der Website des jeweiligen Labors verifiziert wird und bei einem positiven Ergebnis erfolgt die Anzeige von der Website, ein Scan des Zertifikats. Beziehungsweise können viele Zertifikate heute in ihrer Echtheit überprüft werden, indem der QR-Code auf dem Zertifikat mit dem Handy gescannt wird. Dann öffnet sich der Internetbrowser und in diesem erscheint eine Abbildung des vorliegenden Zertifikats, das aus der Datenbank des gemmologischen Instituts abgerufen wird. Die Zertifikate sind eine Art Eigentumsnachweis, daher sollten Edelstein und Zertifikat unbedingt getrennt aufbewahrt werden“, rät der Edelsteinexperte Dr. Thomas Schröck.

V.i.S.d.P.:

Eva Steinmetz
Studentin & Bloggerin

Über den Autor:

Eva Steinmetz studiert zurzeit Angewandte Psychologie (B. Sc.) an der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft. Ihre Interessen beziehen sich auf Sportpsychologie im Zusammenhang mit Kampfsport. Darüber hinaus verfügt Sie über ein gutes Verständnis von wirtschaftlichen Themen, da sie bereits Erfahrungen in FinTechs sammeln durfte. Diese waren in den Bereichen Versicherungen und Finanzdienstleistungen tätig, wodurch Eva Steinmetz einen realistischen Einblick in diese Branchen erhalten hat.

Über The Natural Gem GmbH:
Dr. Thomas Schröck, promovierter Ökonom und ausgebildeter Gemmologe ist seit über 30 Jahren Edelsteinexperte und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Der erfahrene Gemmologe und Experte für Edelstein-Investments verfasste das Werk „Investieren in Edelsteine: Geldverdienen mit den schönsten Dingen der Welt“, Verlag Edition a 2021, Autor: Dr. Thomas Schröck.

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