Onlineplattformen müssen der neue Führungs-Benchmark sein

Die Fachkräfte wollen das Boot verlassen – was Führungskräfte JETZT tun müssen!

Der brandneue „Engagement Index Deutschland“ von Gallup zeigt einen gefährlichen Trend auf: Nur 60% der Beschäftigten wollen in einem Jahr noch für ihren aktuellen Arbeitgeber tätig sein! Und, dass dieser Wunsch tatsächlich umsetzbar und eben nicht total abwegig ist, zeigt sich dadurch, dass immerhin jede:r Dritte bereits von Headhuntern angesprochen wurde.

Zum einen ist der Schutzschild gegen Wechselabsichten in der Pandemie weiter erodiert. Die Teambindung – also der Kitt, der so manches Zerwürfnis, manch fehlendes Lob oder die ein oder andere nicht nachvollziehbare Management-Entscheidung bisher übertüncht hat – wurde durch ständiges HomeOffice aufgeweicht. Virtuelle, rein sachorientierte Meetings können eben die informellen Gespräche am Kaffeeautomaten, in Teamrunden, beim gemeinsamen Mittagessen und über Schreibtische hinweg nicht ersetzen.

Gelegenheit macht Diebe! Und so begünstigt darüber hinaus die Möglichkeit, einfach und vor allem unbemerkt auch während der Arbeitszeit in den mannigfaltigen Jobportalen zu stöbern und den eigenen Marktwert zu testen, um im Zuge der steigenden Inflation bei stagnierenden Löhnen vielleicht doch einen lukrativen Jobwechsel hinzubekommen, die Wechselabsichten umso mehr.

Ihre Mitarbeiter tun das nicht? Die Gallup-Studie widerspricht und attestiert nicht mal jede:m 5. Beschäftigte:n eine hohe emotionale Bindung zum Arbeitgeber! Wobei Letztere die Voraussetzung für eine hohe Loyalität und damit geringe Wechselabsichten bildet!

Aber wer würde denn überhaupt wechseln? Die sogenannten „Entgeltempfänger:innen“ oder diejenigen, die in die Kategorie „soziale Verantwortung“ fallen? Also all jene, die es sich gemütlich gemacht haben in ihren Jobs und vielleicht deshalb auch schon von ihren Arbeitskolleg:innen durch workaround-Lösungen (notwendigerweise) „entlastet“ wurden? Eher nicht, denn die Lernkurve und die Veränderungen einer neuen Position, wirken auf diese Mitarbeiter:innen eher abschreckend!

Es sind also diejenigen Arbeitskräfte, die das Unternehmen durch evolutionäre und revolutionäre Innovationen nach vorne treiben könnten – fühlten sie sich in ihrem Arbeitsumfeld (Team und CHEF:IN) nur wohl genug dafür!

Aber die verminderte Teambindung ist nicht der einzige und oftmals auch nicht der ausschlaggebende Faktor für den Jobwechsel! Nur 22 Stunden nachdem der Director of Research and Analytics bei Gallup, Herr Marco Nink, eine Umfrage zum Thema „Kennen Sie jemanden, der:die in den vergangenen 12 Monaten, wegen ihrer:seiner direkten Vorgesetzten gekündigt hat?“ veröffentlichte, antworteten 91% der bis dato 312 Teilnehmenden mit „Ja“. Das sind stolze 284 von den 312 Teilnehmer:innen! Nur 28 sagten „Nein“!

Was nur könnte der Grund dafür sein, dass die Führungskräfte so schlecht abschneiden? Vielleicht braucht es einen neuen Benchmark für ihr Tun: Online-Versandhändler, Streamingplattformen und Soziale Medien zum Beispiel! Was haben diese gemein? Genau, personalisierte Inhalte! Alles ist darauf abgestimmt, dass die:der Kund:in solange, so glücklich und so interaktiv wie möglich auf den Plattformen unterwegs ist und konsumiert. Als Kund:in sind wir alle es aus unserer Freizeit also gewohnt, Inhalte auf uns zugeschnitten zu bekommen! – In den 8 Stunden auf der Arbeit erleben wir hingegen einen einheitlichen Führungsstil. Führung per Gießkanne quasi: Gleiche Art zu loben, gleiche Art zu kritisieren, gleicher Führungsrahmen für alle!
Und ja, gemäß Grundgesetz sind wir alle gleich! Renommierte und wissenschaftlich fundierte Persönlichkeitstests wie z.B. Insights MDI oder DISG legen aber nahe, dass verschiedene Menschen verschieden kommunizieren, denken und handeln. Führungskräfte müssen folglich 3 Dinge tun:

1.) den Persönlichkeitstyp ihrer Mitarbeiter (er)kennen
2.) persönlichkeitsorientiert Führen (ansprechen, loben, motivieren, kritisieren) und
3.) die Teambindung im HomeOffice/ hybriden Arbeitsmodell steigern und an oberste Stelle setzen!

Tun sie das nicht, verlieren sie (zu allererst) ihre besten Mitarbeiter:innen! Und müssen diese dann langwierig und teurer ersetzen! Proaktivität und Prävention zahlen sich also (wie gewohnt) aus!

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