Harald Seubert über die Philosophie

Harald Seubert erklärt seine philosophischen Schwerpunkte in Forschung und Lehre

Harald Seubert ist den meisten Hörerinnen und Hörer als einer der wenigen, letzten oder auch ersten universal interessierten und orientierten Philosophen oder Theologen bekannt. Ihn auf ein Gebiet festzulegen, würde dem Geisteswissenschaftler allerdings nicht gerecht werden, da er neben diesen beiden Fächern auch Geschichte, Literaturwissenschaft sowie Gesellschafts- und Sozialwissenschaften studiert hat und sich langfristig für die Diskurse in jenen Disziplinen leidenschaftlich interessiert. Für Professor Dr. Harald Seubert steht fest, dass die Philosophie keine Wissenschaft ist, die für sich alleinstehen sollte und die sich Fachidiotie am wenigsten leisten kann, sondern die stets im Dialog mit anderen geistigen Disziplinen behandelt werden muss. Ohne eine Berücksichtigung anderer Aspekte fehlen einem Philosophen die Weitsicht und die Fähigkeit, Fragestellungen die nötige Skepsis entgegenzubringen.

DIE PHILOSOPHIE PLATONS

Harald Seubert widmet sich in Bezug auf die antike Philosophie vor allen Dingen dem griechischen Philosophien Platon, der als eine der bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Philosophie gilt. Die Philosophie Platons lässt sich grob in vier Bereiche aufteile: Die Ideenlehre, Erkenntnistheorie, Ethik und Staatslehre. Wesentlich ist aber, dass Platon im Gegenüber zu Mythos und Dichtung sein Denken entwickelt hat. Seine Philosophie, die der antike Grieche vor allem in Dialogform verfasst hat, basiert auf dem Grundsatz, dass es zwei Welten gibt: Eine unveränderliche Welt der Ideen und eine vergängliche, alltägliche Welt, in der sich auch das Körperliche befindet. Seubert zeigt, dass dies nicht einfach statische Gegensätze sind, sondern dass dazwischen Trennungen aber auch Verbindungen verlaufen. Die Durchlässigkeit ist das eigentlich Faszinierende an Platon. Er ermöglicht es, ausgehend vom Vorbild seines Meisters Sokrates, die Gedanken nachzuvollziehen und mitzudenken Darüber hinaus unterscheidet er zwischen dem wahrhaften Wirklichen und einem Abbild des Wirklichen und verfolgt in seinen Theorien das Ziel, das wahrhaft Wirkliche zu erkennen.

WAS MAN UNTER SPEKULATIVER METAPHYSIK VERSTEHT

Auch zum Thema Metaphysik und Mystik des Mittelalters hat Professor Dr. Harald Seubert bereits einige Forschungsarbeiten betrieben. Als Metaphysik bezeichnet man in der Philosophie im Grunde das, was hinter der Physik steht. Im Mittelalter unterschied man hier in eine generelle Metaphysik, die über das Sein nachdenkt und eine spezielle Metaphysik, der die Objekte der Welt wie beispielsweise der Körper, die Seele und Gott untergeordnet sind.

DIE PHILOSOPHIE DER MODERNE SEIT NIETZSCHE

Im Jahr 2021 ist Harald Seuberts neuste Publikation erschienen, eine Monografie zum Thema Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Darin befasst sich der Philosoph mit Vorlesungsthemen, die er in den vergangenen 20 Jahren behandelt hat und versucht, die Philosophie der Moderne in all ihren Verflechtungen zusammenzufassen. Die Herausforderung hierbei besteht darin, dass die moderne Philosophie eng verbunden ist mit Kunst, Kultur und Schönheit und darüber hinaus stets von Unvernunft bedroht wird.

DIE BEDEUTUNG DER INTERKULTURELLEN PHILOSOPHIE

In Bezug auf die Fragen der Interkulturellen Philosophie ist das Werk „Weltphilosophie. Ein Entwurf“ von Harald Seubert von zentraler Bedeutung, dass den Auftakt seiner herausgegebenen Reihe „Philosophie der Interkulturalität“ bildet. Die interkulturelle Philosophie umfasst eine Denkweise, die verschiedene philosophische Kulturen berücksichtigt und in drei Argumentationslinien unterschieden werden kann: Die vergleichende Absicht, die philosophiegeschichtliche Richtung und die Bemühung um eine interkulturelle Transformation der Philosophie.

Professor Dr. Harald Seubert ist in erster Linie Philosoph und in zweiter, stets ehrenamtlich, evangelischer Theologe. Als Ordentlicher Professor für Philosophie und Religionswissenschaften unterrichteteer an verschiedenen Hochschulen und widmet sich in seiner Forschung vor allem der antiken Philosophie, der spekulativen Metaphysik und Mystik des Mittelalters sowie der Philosophie der Moderne.

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