Aortenaneurysma: Bei Ruptur sind Frauen gefährdeter

Höheres Sterberisiko für Frauen bei rupturiertem Aortenaneurysma im Bauchraum

Unabhängig vom Operationsverfahren – offen oder endovaskulär – haben Frauen nach einer chirurgischen Reparatur eines rupturierten Aortenaneurysmas im Bauchraum perioperativ wie im Langzeitverlauf ein höheres Sterberisiko als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine retrospektive Studie der Division of Vascular Surgery an der Universität of Toronto, die in JAMA Network Open veröffentlicht wurde(1). Den Autoren der Studie zufolge zeigten sich bedeutende Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf das Patientenprofil, die Verfahrenscharakteristika sowie den Outcome nach einer endovaskulären bzw. offenen Operation an einem rupturierten Bauchaortenaneurysma.

Große Kohortenstudie mit in etwa gleichverteilten OP-Arten bei Aortenaneurysma

Bei der Studie handelt es sich um eine Kohortenstudie, basierend auf der Datenbank „Vascular Quality Initiative“ mit Daten von Patienten, die sich an 796 Krankenhäusern in Nordamerika einem gefäßchirurgischen Eingriff unterziehen mussten. In die Studie eingeschlossen wurden alle Patienten, die im Zeitraum von Januar 2003 bis Dezember 2019 offen oder endovaskulär mit der Diagnose „Ruptur eines Bauchaortenaneurysmas“ versorgt wurden. Die Operationsarten waren dabei ungefähr gleich verteilt.

Ruptur bei Frauen schon bei kleinerem Durchmesser des Aortenaneurysmas

In Bezug auf die Frauen, die an der Studie teilnahmen, zeigten sich folgende Parameter: Sie waren zum Zeitpunkt der Ruptur des Aortenaneurysmas mit im Schnitt 75,8 Jahren im Vergleich zu den Männern mit durchschnittlich 71,7 Jahren älter und wiesen häufiger eine chronische Nierenerkrankung auf (61,9 Prozent im Vergleich zu 52,7 Prozent). Zudem seien die Aneurysmen bei Frauen bereits bei kleineren Durchmessern rupturiert. Darüber hinaus sei bei den betroffenen Patientinnen die Angulation des Aortenhalses häufiger ungünstig gewesen. Unterschiede zeigten sich zudem mit Blick auf die Mortalität. Die Krankenhausmortalität lag bei den Frauen bei 34,4, bei den Männern bei 26,6 Prozent. Folglich hatten Frauen ein um 44 Prozent höheres Risiko, noch im Krankenhaus an einer Ruptur des Aortenaneurysmas zu sterben. Darüber hinaus hatten Patientinnen in der Studie im Vergleich zu Männern eine geringere Chance, acht Jahre nach der Ruptur noch am Leben zu sein. „Auch wenn es sicherlich noch weitere Studien braucht, um die Zusammenhänge und Ursachen für das höhere Risiko von Frauen aufzuklären, ist es sinnvoll, gerade bei Risikopatientinnen häufiger ein Screening der Aorta durchzuführen“, bilanziert Dr. med. Ahmed Koshty, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen die Ergebnisse der Studie.

(1) Li, Ben; Eisenberg, Naomi; Witheford, Miranda et.al. (2022): Sex Differences in Outcomes Following Ruptured Abdominal Aortic Aneurysm Repair. In: JAMA Netw Open. 2022;5(5):e2211336. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.11336.

Bei Dr. med. Ahmed H. Koshty, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, liegt der Schwerpunkt auf der Therapie aller Erkrankungen der Aorta. Die Klinik ist in einem Wachstumsprozess und arbeitet eng mit Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten zusammen.

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