Ökologisches und nachhaltiges Bauen für eine nachhaltige Immobilienwirtschaft und Flächennutzung. Deutschland als Vorreiter in Europa, was das nachhaltige Bauen von Häusern angeht?
Der immer deutlicher zu spürende Klimawandel führt sowohl bei der Politik als auch bei den Bürgern langsam, aber sicher zum Umdenken. Ressourcen aller Art werden vermehrt geschützt und natürliche Ressourcen bekommen die Zeit, sich selbst zu regenerieren, um in ihren Grundzügen beständig bleiben zu können. „Studien belegen, dass der Gebäudesektor in der Europäischen Union für 40 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich ist, damit stehen auch der Bau- und Gebäudesektor und Eigenheimbesitzer in Deutschland vor großen Herausforderungen“, sagen Christian Ludes und Adrian Mende, Immobilienprojektentwickler aus Oldenburg in Niedersachsen.
Bei neu erbauten Immobilien muss auf eine nachhaltige Bauweise geachtet werden, um Energien und Ressourcen zu schützen. Nachhaltiges Bauen streckt sich über den gesamten Lebenszyklus eines Objektes und beginnt folglich bei der Auswahl von nachhaltigen Baustoffen und endet beim Rückbau der Immobilie in Bezug auf Abriss und potenzieller Wiederverwertung verschiedener Ressourcen. Beim Lebenszyklus eines Gebäudes wird in der Regel von einer Nutzungsdauer von zwischen 50 bis 100 Jahren ausgegangen. Christian Ludes erwähnt, dass die Nachhaltigkeit einer Immobilie sich in drei Unterkategorien aufteilen lässt: In die ökonomische Bewertung erfolgt unter besonderer Berücksichtigung jeglicher Kosten. Dazu zählen die Anschaffungs-, Errichtungs- und Baufolgekosten. Die zweite Kategorie stellt der ökologische Aspekt dar, bei dem besonders die Ressourcenschonung und die Verringerung der Umweltbelastung in Bezug auf Wasser- und Energieverbrauch im Vordergrund steht. Die dritte Unterkategorie ist die soziokulturelle Bewertung eines Gebäudes. Hier wird die Gesundheit, Ästhetik und Barrierefreiheit des Objektes bewertet.
Welche Aspekte müssen beachtet werden?
Um nachhaltig zu bauen, müssen verschiedene Aspekte bereits bei einer effizienten Boden- und Flächennutzung begonnen werden. Große Flächenversiegelungen begünstigen Überschwemmungen, denn das Abfließen von Regenwasser in den Boden wird beispielsweise erschwert, Überschwemmungen und Hochwasser sind die Folgen. Der nächste Aspekt betrifft die Auswahl von umweltfreundlichen Materialien, nachwachsender Rohstoffe, Baustoffrecycling und Baustoffe. Umweltfreundliche Baustoffe sind Materialien, die wiederverwertet und sicher in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie weder giftige noch künstliche Substanzen beinhalten und somit ein gesundes Leben für Mensch und Natur ermöglichen. Zum Thema Ressourcenschutz zählen auch Herstellungsverfahren von Baustoffen sowie Transport, Nutzung und Entsorgung, die möglichst wenig Energie verbrauchen soll und der Schadstoffausstoß minimiert wird. In die Kategorie der umweltfreundlichen Baustoffe fallen häufig Naturbaustoffe wie Ziegel, Lehm, Naturstein oder Holz. Diese Materialien sind vielseitig einsetzbar und finden sich außerdem immer häufiger in der Inneneinrichtung wieder.
„Die Rahmenbedingungen im Gebäudesektor wurden im November 2020 mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) erweitert, und mit der EU-Taxonomie ergibt es indirekt weitere regulatorische Rahmen zur Klassifizierung nachhaltiger wirtschaftlicher Tätigkeiten“, gibt Adrian Mende zu bedenken. Die Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden, mit dem Einsatz von regenerativen erneuerbaren Energiequellen, sowie der Erstellung und Verwendung von Energieausweisen, ist im Gebäudeenergiegesetz geregelt.
Standards, Neubauten und Bestandsgebäude, Digitalisierung
Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft ist eine Mammutaufgabe, mit der Erreichung und Umsetzung der Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland und der gleichzeitigen Errichtung neuer Immobilien als bezahlbaren Wohnraum, sind Ludes und Mende überzeugt. Im Gebäudesektor wurden unterschiedliche Standards eingefügt. Adrian Mende fügt hinzu, dass die Standards Niedrigenergiehaus, Passivhaus, Null-Energiehaus, Plus-Energiehaus oder KfW-Effizienzhäuser 40 und 55, im Gebäudesektor das gemeinsame Ziel der transparenten Abbildung des Energieverbrauches verfolgen.
Weitere Herausforderungen bestehen nicht nur in der Rohstoffknappheit durch die weltweiten Lieferengpässe und Fachkräftemangel, sondern auch durch Zielkonflikte in der Bau- und Immobilienbranche. „Wichtig ist eine Balance aus Bau-, Wohn- und Infrastrukturkosten auf der einen Seite und dem ökologischen Design auf der anderen Seite, um die soziale Verträglichkeit zu gewährleisten“, sagt Christian Ludes.
Studien belegen, dass der weitere Ausbau der Bauwirtschaft durch digitale Tools, wie das Building Information Modeling (BIM), die Effizienz steigert und Kosten minimiert, zudem die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft möglich macht. Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden werden mit BIM Software und Vernetzung optimiert, Standards können eingehalten werden und beim Um- und Rückbau von Gebäuden erleichtert die BIM die Wiederverwendung und Verwertung der verwendeten Baumaterialien und Baustoffe.
Christian Ludes und Adrian Mende sehen noch viel Diskussionsbedarf auch auf europäischer Ebene für die Klimaneutralität der Immobilienwirtschaft in Europa. Europaweit wird in der Praxis aber oftmals deutlich, dass der äußere Schein von Bestandsimmobilien den inneren Kern nicht widerspiegelt und Sanierungsmaßnahmen sich als aussichtslos herausstellen. Auch dies darf in der Diskussion rund um die Immobilienwirtschaft und dem European Green Deal nicht vernachlässigt werden.
V.i.S.d.P.:
Amelie
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Über die Autorin:
Amelie ist eigentlich Maschinenbauingenieurin, die seit ihrer Kindheit von einer ständig wachsenden Begeisterung für Technik begleitet wird. In ihrem Blog hauger-automation.de befasst sie sich mit der Automatisierung und der Technologiebranche. Die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis ist der Erfolgsschlüssel ihrer beruflichen Karriere in der Automobilindustrie. Ihr besonderes Interesse liegt in Zukunftstechnologien. Du erreichst uns unter abowi.com.
Über die Projektentwickler Christian Ludes & Adrian Mende:
Christian Ludes und Adrian Mende sind Projektentwickler für Immobilien aus Oldenburg in Niedersachsen, im Investment- und Immobilienbereich und berät bei jedem Schritt. Auf ein Netzwerk mit Top-Spezialisten und Knowhow, das zum Erfolg führt, können Ludes und Mende zugreifen. Gerne geben die Projektentwickler Christian Ludes und Adrian Mende ihre langjährige Erfahrung an Kunden und Mandanten weiter.
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