Kardiologie für den Raum Bochum informiert zu Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern
RAUM BOCHUM. Patienten mit Vorhofflimmern haben ein hohes Schlaganfallrisiko. Um dieser Komplikation vorzubeugen, gilt als Goldstandard in der Kardiologie die Behandlung von Patienten mit einer oralen Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten. Allerdings kann diese medikamentöse Schlaganfallprophylaxe zu Unverträglichkeiten und einem hohen Blutungsrisiko führen. „In einem solchen Fall kann der interventionelle Verschluss des linken Vorhofs, auch als left atrial appendage oder kurz LAA bezeichnet, indiziert sein. Dabei kommt ein sogenannter LAA-Okkluder zum Einsatz, der ähnlich wie ein Stöpsel den Vorhof verschließt, um die Entstehung von artrialen Thromben zu verhindern“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Damir Erkapic, Chefarzt der Kardiologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, in dem auch Patienten aus dem Raum Bochum behandelt werden.
Was leistet der LAA-Okkluder in der Kardiologie bei Vorhofverschluss?
Das linke Vorhofohr (LAA) ist bei Vorhofflimmern am häufigsten von Gerinnseln betroffen. Mehr als 90 Prozent der Gerinnsel in diesem Krankheitskontext treten dort auf. Der linke Vorhof ist ein variabel geformtes Anhängsel am linken Vorhof. Um Komplikationen durch Schlaganfälle vorzubeugen, kann das linke Vorhofohr mit einem Vorhofohrokkluder verschlossen werden. „In der Kardiologie in Siegen setzen wir dazu das bewährte Amulet System ein. Dabei handelt es sich um ein filigranes medizin-technisches Device, das an ein kleines Schirmchen erinnert. Es wir mithilfe einer sogenannten transseptalen Punktion, also dem Vorbringen einer Schleuse vom rechten in den linkten Vorhof, im Vorhofohr entfaltet. Auf diese Weisen können wir das Vorhofohr abdichten und die Gefahr eines Schlaganfalls eindämmen“, schildert Damir Erkapic.
Leben mit Vorhofohrokkluder bei Vorhofflimmern
Patienten, denen ein Vorhofohrokkluder eingesetzt wurde, können in den allermeisten Fällen bis auf eine Basistherapie mit ASS 100 auf weitere medikamentöse Blutverdünnung verzichten. Dies setzt voraus, dass die Oberfläche des Okkluders nach einer Einheilungszeit von drei bis sechs Monaten mit Gefäßinnenhaut überzogen ist und das Device einen guten Sitz hat. „Die Schlaganfallprophylaxe mit einem Vorhofohrokkluder ist in den allermeisten Fällen hocheffektiv. Unter ASS 100 sinkt das Risiko, einen Schlaganfall infolge von Vorhofflimmern zu erleiden, auf unter ein Prozent und liegt dabei in etwa beim Risiko von gut eingestellten Patienten, die Marcumar als Blutverdünner einnehmen“, fasst Dr. Erkapic die Vorteile zusammen.
Die Medizinische Klinik II des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen besteht aus den Sektionen der Kardiologie, Angiologie und Rhythmologie.
Die Abteilung steht unter der Leitung der beiden Chefärzte Prof. Dr. Dursun Gündüz und PD Dr. Damir Erkapic. Hauptaufgabe ist die kompetente ambulante und stationäre Betreuung von Patienten mit dem gesamten Spektrum der Herz- und Gefäßerkrankungen.
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