Initiative 30 für 30: Leuchttürme für mehr Bio aus Bayern

Preisverleihung für zehn herausragende Bio-Projekte auf der BIOFACH 2024

Auf dem Weg zu 30 Prozent Bio bis 2030 gehen bayerische Bio-Betriebe mit gutem Beispiel voran. Zehn von ihnen wurden im Rahmen der Initiative „30 für 30“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 14.02.2024 auf der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, der BIOFACH 2024, durch Hubert Bittlmayer, Amtschef des Staatsministeriums, in Vertretung für die bayerische Staatsministerin Michaela Kaniber statt. Der Wettbewerb zeichnet seit 2021 in sechs Runden insgesamt 30 Leuchtturmprojekte aus, die mit modernen und innovativen Konzepten die bio-regionale Ernährung in Bayern voranbringen. Alle teilnehmenden Betriebe sind Nutzer des Bayerischen Bio-Siegels, das als anerkanntes Gütesiegel Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Orientierungshilfe beim gezielten Einkauf von bayerischen Bio-Produkten ist.

Die Vielfalt der Gewinnerprojekte zeigt, welche große Innovationskraft in der bayerischen Bio-Lebensmittelwirtschaft steckt: Vom vielfältigen und umfangreichen Angebot bio-regionaler Speisen in einem Wiesn-Zelt über die Verarbeitung von regionalem Nutzhanf und Dinkel bis hin zum Bau einer Bio-Hopfenverarbeitung und eines -Hopfenkühllagers. Es sind herausragende Beispiele, die Vorbildcharakter haben und damit maßgeblich zur Umsetzung des großen Ziels BioRegio2030 – der ökologischen Bewirtschaftung von 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Bayern – beitragen.

„Die Initiative „30 für 30″ leistet einen großen Beitrag für mehr Bio in Bayern. Durch diese Auszeichnung sollen die vorbildlichen Leistungen der Betriebe öffentlich wertgeschätzt und andere Betriebe inspiriert und motiviert werden. Gleichzeitig wollen wir Verbraucherinnen und Verbrauchern Bio-Lebensmittel aus der Region näherbringen und damit den Öko-Landbau in Bayern weiter fördern. Vielen Dank für Ihr Engagement, Ihren Mut und Innovationsgeist“, ehrt Hubert Bittlmayer, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, die Gewinnerinnen und Gewinner.

Die Initiative „30 für 30“ zeichnet über sechs Runden insgesamt 30 Leuchtturmprojekte aus den Bereichen Produktion, Verarbeitung, Gastronomie und Handel aus, welche den Weg zu 30 Prozent Ökolandbau in Bayern weisen sollen. Die Preisvergabe erfolgt in sechs Runden durch eine fachkundige Jury.

Preisträgerinnen und Preisträger aus Runde 4:
-Biohof Eckert GbR, Eckental (Lk. Erlangen-Höchstadt)
-Oberland Bioweiderind GmbH, Weyarn (Lk. Miesbach)
-Pichler Biofleisch Vertriebs GmbH & Co. KG, Geretsried (Lk. Bad Tölz)
-Bio-Bäckerei Gürtner, Oberroth (Lk. Dachau)
-38. Deutscher Evangelischer Kirchentag Nürnberg 2023 e.V., Nürnberg

Preisträgerinnen und Preisträger aus Runde 5:
-Konradhof Gemüsemetzgerei, Unering/Seefeld (Lk. Starnberg)
-Good Crop GmbH, München
-Lechtaler Kürbiskern GbR, Rehling (Lk. Aichach-Friedberg)
-Stiftl GmbH, München
-Wallners Bioputen GmbH & Co. KG, Hebertshausen (Lk. Dachau)

Stimmen der Preisträgerinnen und Preisträger:

Biohof Eckert GbR, Eckental (Lk. Erlangen-Höchstadt), Projekt: Bau einer Bio-Hopfenanlage und eines Bio-Hopfenkühllagers

„Wir sind stolz, dass das eingebrachte Gedankengut, die Innovation und auch das unternehmerische Risiko nach außen hin Wertschätzung erfahren. Mit unserem Projekt haben wir einen echten Mehrwert geschaffen“, freut sich Markus Eckert über die Auszeichnung. Der Nutzen der neuen Bio-Hopfenanlage und Bio-Hopfenkühllagers liegt auf der Hand: „Eine konsequente, durchgängige Bio-Linie von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zum fertigen Produkt der Brauerei. Die Wertschöpfung bleibt so in Bayern, in der Region und speziell bei uns auf dem Bauernhof.“

Oberland Bioweiderind GmbH, Weyarn (Lk. Miesbach), Projekt: Aufbau einer Wertschöpfungskette für bio-regionales Weiderindfleisch

„Mit ein paar Mitstreitern haben wir Oberland Bioweiderind gegründet, um eine neue Bio-Wertschöpfungskette von Bio-Weiderindfleisch vor allem in der Außer-Haus-Verpflegung aufzubauen. Es ist uns eine große Ehre, als Leuchtturmprojekt der Initiative „30 für 30″ ausgezeichnet zu werden. Das Bayerische Bio-Siegel, mit dem wir alle unsere Produkte kennzeichnen dürfen, sehe ich als Premium-Siegel, auf das ich mich hundertprozentig verlassen kann und das neben hohen Qualitätskriterien auch noch die Regionalität mit einbezieht. Wenn es uns gelingt, Bio-Weiderindfleisch in der Außer-Haus-Verpflegung der Metropolregion München abzusetzen, bekommen viele kleine landwirtschaftliche Betriebe im Oberland, die sonst aufgeben würden, die Chance, Kälber aus der Bio-Milchviehhaltung aufzuziehen und so in der Tierhaltung zu bleiben und ihre Flächen ökologisch zu bewirtschaften“, erklärt Olaf Fries, Geschäftsführer der Oberland Bioweiderind GmbH.

Pichler Biofleisch Vertriebs GmbH & Co. KG, Geretsried (Lk. Bad Tölz), Projekt: Ganzjährige Herstellung und Vermarktung von Original-Bio-Regio-Wiesnhendl

„Die Auszeichnung „30 für 30″ bedeutet uns sehr viel, weil sie große Anerkennung und Wertschätzung unserer Arbeit ausdrückt. Wir sind stolz, Teil einer Bewegung zu sein, die sich für eine bessere Zukunft für Bayern und die Welt einsetzt. Wir hoffen, dass wir damit andere Betriebe inspirieren, sich ebenfalls für mehr Bio aus Bayern einzusetzen. Das Projekt verbindet die Tradition des Wiesnhendls mit den Werten des ökologischen Landbaus und ermöglicht, dass das gegrillte Wiesnhendl mit dem Byerischen Bio-Siegel das ganze Jahr über und nicht nur zur Wiesn-Zeit angeboten werden kann“, erzählt Eva Klotz, Vertretung der Geschäftsführung bei Pichler Biofleisch, stolz.

Bio-Bäckerei Gürtner und Konditorei Gürtner, Oberroth (Lk. Dachau), Projekt: Hanf und Dinkel aus der Region für die Region

„Die Bio-Bäckerei Gürtner arbeitet seit Jahrzehnten nur mit regionalen Bio-Landwirten zusammen. Diese intensive Zusammenarbeit mit unseren Landwirten, die die gleichen Ziele verfolgen wie wir, leisten wir mit unserer Kooperation einen aktiven Verbraucher- und Umweltschutz, erreichen mit unseren gesunden Produkten mehr Verbraucher und können dadurch das Ziel 30 für 30 schnellstmöglich erreichen. Für mich beutetet das eine Anerkennung meines jahrzehntelangen Engagements zur Herstellung gesunder und regionaler Bio-Backwaren und die aktive Unterstützung unserer Landwirte durch die ausschließliche Verarbeitung regionaler Bio-Erzeugnisse. Meine Motivation ist, Regionalität in einer neuen Dimension zu erschaffen. Unsere Region, den Konsumenten und unseren Kunden gute, gesunde Grundnahrungsmittel mit besten Nährstoffeigenschaften und mit dem Bezug auf unsere Bayerische Kultur und Lebensart an zu bieten“, sagt Anton Gürtner.

38. Deutscher Evangelischer Kirchentag Nürnberg 2023 e.V., Nürnberg, Projekt: Gläsernes Restaurant des Kirchentages

„Der Preis ist für uns ein Zeichen dafür, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Das Projekt „Gläsernes Restaurant‘ beim Deutschen Evangelischen Kirchentag hat zum Ziel, zu den Themen Landwirtschaft und Bio-Produkte zu informieren, weiterzubilden sowie Bio-Speisen und biologische Lebensmittel für möglichst viele Gäste des Kirchentages erlebbar zu machen. Durch die Zertifizierung der Zutaten mit dem Bayerischen Bio-Siegel konnte beim Kirchentag in Nürnberg im Juni 2023 die hohe Bio-Qualität und regionale Herkunft der Zutaten mit hoher Glaubwürdigkeit kommuniziert werden; bei den Gästen genauso wie bei den Küchenkräften. Der Kirchentag in Nürnberg hat mit dem Gläsernen Restaurant bewiesen, dass Bio in der Großküche möglich ist“, ist sich Enno Eike Nottelmann aus dem Vorbereitungsteam des Gläsernen Restaurants sicher.

Konradhof Gemüsemetzgerei, Unering/Seefeld (Lk. Starnberg), Projekt: Gemüsemetzgerei – küchenfertige Verarbeitung von Bio-Gemüse für die Außer-Haus-Verpflegung

„Wir arbeiten jeden Tag hart, damit unser Projekt erfolgreich ist. Deshalb ist dieser Preis für uns besonders viel wert. Und er zeigt, dass es sich lohnt, gute Ideen zu entwickeln und diese konsequent umzusetzen. Wir hoffen, dass durch die Auszeichnung das Thema noch mehr Aufmerksamkeit bekommt und der Anteil an Bio im Außer-Haus-Markt weiterwächst. Denn die küchenfertige Verarbeitung von regionalem Bio-Gemüse ist ein wichtiger Baustein, um bio-regionale Zutaten in der Kita-, Schul- und Kantinenverpflegung zu etablieren“, erklärt Bio-Landwirt Stefan Dellinger, der seinen 500 Jahre alten Konradhof vor drei Jahren von Rinder- und Schweinemast auf Bio-Gemüse und Schafe umgestellt hat.

Good Crop GmbH, München, Projekt: Convenience für die Außer-Haus-Küche der Zukunft

„Als leidenschaftlicher Koch & Foodie und außerdem Vater von knapp 3-jährigen Zwillingen möchte ich weiter gut essen, aber auch so, dass meine Söhne hoffnungsvoll in die Zukunft schauen können. Damit sich eine „neue Küche“ durchsetzt, muss sie einfach umzusetzen sein“, nennt Gründer Moritz Wiest als Beweggrund für die Gründung von Good Crop. „Wir nutzen dazu die besten landwirtschaftlichen Erzeugnisse unserer Region, um eine neue Generation von Convenience-Lebensmitteln herzustellen, die praktisch, vielseitig, nachhaltig, wirtschaftlich und lecker sind. Unsere Produkte sind nicht fix und fertig, aber fix und effizient, das heißt, sie sparen Arbeitsschritte, die maschinengestützt, effizient und kostengünstig ausgeführt werden können. Wir sparen nicht an den Zutaten, sondern Personalkosten, Lebensmittelverschwendung und hohe Energiekosten für Kühlketten. So kann die Außer-Haus-Verpflegung mit regionalen Bio-Lebensmitteln trotzdem wirtschaftlich arbeiten. Die Auszeichnung bestärkt uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind und motiviert uns mit vollem Tempo weiterzugehen.“

Lechtaler Kürbiskern GbR, Rehling (Lk. Aichach-Friedberg), Projekt: Salattopping aus heimischen Ölsaaten

Bio-Landwirtin Johanna Strobl betont: „Wir wollten mit dem Salatkern-Mix ein Produkt entwickeln, das zur täglichen, gesunden Ernährung beiträgt und das nur aus Zutaten besteht, die wir auf unserem eigenen landwirtschaftlichen Bioland-Betrieb anbauen. Die Ölsaaten (Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Kürbiskerne) enthalten wertvolle, gesunde Inhaltsstoffe wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe, Eiweiß und verschiedene Vitamine. Sie werden direkt vom Feld schonend getrocknet, regional sortiert und aufgearbeitet, in unserer eigenen Manufaktur weiterveredelt, abgepackt, kommissioniert und ausgeliefert. Im Regelfall stammen die Ölsaaten im Lebensmitteleinzelhandel aus Osteuropa oder Asien. Wir möchten mit unserem Produkt bei Verbraucherinnen und Verbrauchern Bewusstsein schaffen, dass ein solches Produkt auch bei uns regional erzeugt werden kann. Somit können unnötige Lieferwege und CO2-Emissionen vermieden werden.“

Stiftl GmbH, München, Projekt: Wiesnzelt „Schützenlisl“ mit 90 Prozent bayerischen Bio-Produkten

„Die Auszeichnung ist für uns eine große Ehre und Anerkennung unserer Bemühungen, innovative und nachhaltige Lösungen für die Bio-Landwirtschaft in Bayern zu fördern. Durch den Einsatz von 90 Prozent bayerischer Bio-Produkte in unserem Volkssängerzelt Schützenlisl auf der Oidn Wiesn eröffnen wir neue Vermarktungswege für Bio-Produkte und verstärken die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette. Uns war es wichtig, ein Zeichen zu setzen, wie durch kreative Kooperationen und die Nutzung lokaler Bio-Ressourcen sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile erzielt werden können. Dies fördert nicht nur die Nachfrage nach Bio-Produkten, sondern auch deren Angebot und Verfügbarkeit, was eine nachhaltige Landwirtschaft unterstützt und fördert“, ist sich das Wirtepaar Christine und Lorenz Stiftl sicher.

Wallners Bioputen GmbH & Co. KG, Hebertshausen (Lk. Dachau), Projekt: Eigene Bio-Hofschlachterei für Bio-Puten

Barbara Wallner bringt das ganzheitliche Hofkonzept des Familienbetriebs auf den Punkt: „Motiviert hat uns für die „Bio-Hofschlachtung‘ die tiefe Überzeugung, dass ein geschlossener, regionaler Kreislauf der Schlüssel zu einer nachhaltigen, modernen Landwirtschaft ist. Wir wollten nicht nur Veränderungen bewirken, sondern auch Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Mit eigener Futter-, Energie- und Wärmeherstellung, der Aufzucht der Bio-Puten sowie der Schlachtung und Vermarktung am Hof setzen wir auf einen ganzheitlichen Ansatz. Somit tragen wir aktiv zur Steigerung des regionalen Bio-Anteils in Bayern bei. Die Auszeichnung „30 für 30″ ist eine Anerkennung unseres Engagements für eine nachhaltige, moderne und zugleich tief verwurzelte regionale Lebensmittelerzeugung. Sie bestätigt, dass wir mit unserem Ansatz auf dem richtigen Weg sind und motiviert uns, Bayern zu einem Vorreiter in Sachen regionaler Bio-Landwirtschaft zu machen.“

Mehr Informationen und druckfähiges Bildmaterial unter:
https://www.biosiegel.bayern/30für30

Die Initiative „30 für 30“ zeichnet über sechs Runden insgesamt 30 Leuchtturmprojekte aus den Bereichen Produktion, Verarbeitung, Gastronomie und Handel aus, welche den Weg zu 30 Prozent Ökolandbau in Bayern weisen sollen. Die Preisvergabe erfolgt in sechs Runden durch eine fachkundige Jury.

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