Warum wir in diesen Tagen neue Arbeits- und Führungs-Stile brauchen
Salz im Mund, in den Ohren, den Augen. Wie ein Meeres-Welle, mit der man nicht gerechnet hat und die noch dazu von hinten kommt, trifft uns eine einzigartige und unangenehme Situation. Jeder, der das an einem Strand beim Baden schon mal erlebt hat kennt es. Dort kann man allerdings aufstehen, zurückschwimmen oder ist zumindest auf die nächste große Welle vorbereitet. Aktuell wissen wir aber nicht, wann diese kommt, wie diese aussieht, wie lange wir Kraft zum schwimmen haben werden und wo das Ufer ist. Mehr Fragen als Antworten. Wie leicht wäre es, sich jetzt gehen zu lassen, zu verzweifeln, im Bett zu bleiben und Netflix zu schauen. Das kann man auch 1-2 Tage machen. Aber danach?
Unternehmen stellen um auf Home-Office, auf Tele-Working. Nicht weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Angestellte bleiben zuhause, nicht weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Wie sieht diese Arbeitswelt aus, auf die keiner von uns in diesem Ausmaß vorbereitet war? Zuerst ungewohnt. Danach tauchen, wenn man möchte sogar Möglichkeiten auf, Chancen: Zeit selbst einteilen, Zeit mit der Familie verbringen, Aufgaben erledigen, die man schon lange mal erledigen wollte. Wie überleben wir die Zeiten zuhause und vor allem, was bedeutet es für die „neue“ Form dieses Arbeitens?
7 Überlebens-Strategien für Leistungsglück im Home-Office:
Organisieren Sie sich
Nach anfänglichem Chaos ist es wichtig, sich wieder zu finden, zu organisieren. Was konkret bedeutet das? Ganz einfach: Aufräumen, planen, strukturieren, umsetzen. Das alles hilft uns, ein Gefühl der Selbstkontrolle zu haben in Zeiten, die wir nicht kontrollieren können. Wir brauchen diese „Eigen-Macht“, die uns selbst zeigt: Du kannst was tun! Du bist nicht hilflos ausgeliefert, auch wenn es Einschränkungen gibt.
Suchen Sie aktiv nach dem Guten, Schönen
Unser Verstand sucht ständig nach Bestätigung unserer Glaubenssätze. Wenn wir glauben alles ist schlimm, wird schlimmer und ist am schlimmsten, filtern wir genau die Informationen aus dem Leben und bestätigen uns selbst. Beim Spaziergehen (aktuell alleine oder mit der Familie) sieht man aber, wie der Frühling nicht wartet, bis er Aufblühen darf, er tut es einfach. Die Natur gibt Kraft, Sonne, Bäume, Pflanzen, alles startet aktuell neu, wie jedes Jahr. So etwas bewußt zu sehen, tut gut, gibt Kraft und lenkt von den krank-machenden Sorgen ab. Nicht um schön-zu-färben, nicht mit der Rosa-Brille sondern mit der bewußten Wahl: Was tut mir gut, gibt mir Kraft, um handlungsfähig zu bleiben!
Vereinbaren Sie Ziele, mit sich und anderen
Wie sagen wir unseren Kindern, warum sie mit der schulischen Aktivität beginnen sollen, und nicht vor der PlayStation hockend den Tag beginnen? Wie sagen wir unseren Angestellten, wie wichtig ihr Beitrag immer noch ist, auch wenn von zuhause aus? Wir brauchen Ziele, Tagesziele zum Beispiel: Ich habe mit meinen Söhnen vereinbart, dass wir nachmittags eine Runde gehen draußen, wenn sie ihre schulischen Aufgaben erledigt haben. Das ist uns jetzt an mehreren Tagen bereits gelungen: Man hat etwas, auf das man sich freut und auf das man hinarbeitet. Genauso in (aktuell virtuellen) Teams: Welches Ergebnis wollen wir am Ende des Tages erreicht haben? Das klar zu haben und zu machen motiviert, wir kommen ins Handeln. Statt zu Grübeln.
Planen Sie weiterhin ihre Tage
Wir alle kennen den Leerlauf. Ja, auch der darf sein. Aber wie lange? Sobald wir wieder Tages- und Wochenpläne erstellen, einzeln, als Paar, als Familie, als Team oder Abteilung, auch online, ist es leichter in die Umsetzung zu kommen. Gerade 2-do-Listen bekommen wieder eine neue Bedeutung oder auch schriftliches Planen, Erfolgs-Tagebücher und vieles mehr machen Sinn. Wir haben erstens jetzt Zeit dafür, zweitens gibt es uns das Gefühl der Kontrolle zurück: Und das brauchen wir mehr denn je!
Vereinbaren Sie online-Konferenzen und Telefonate
Diese Woche habe ich mehrere Zoom-calls mit Kollegen durchgeführt, die Frage, die wir diskutierten war: Wie können wir unsere Kunden aktuell unterstützen aber auch uns gegenseitig? In einem Online-call waren 5 Personen, im nächsten 2 Tage später, 32. Das geht heute mit unseren technischen Möglichkeiten sehr gut. Und es motiviert! Wir merken: Wir sind nicht alleine sondern es gibt viele andere da draußen, die ähnliche Sorgen, Ängste aber auch gute Ideen und Einfälle haben, was wir gerade jetzt tun können!
Kommunizieren Sie mehr statt weniger, vor allem als Führungskraft
Der bekannte Polarforscher Ernest Shakleton sagte eines Tages zu seiner Mannschaft, es war Anfang des 19. Jahrhunderts: „Wir stecken fest. Das Polareis hat unser Schiff fest im Griff und wird es die nächten Wochen und Monate nicht überleben. Wir brauchen ein neues Ziel: Statt als erstes Team den Südpol zu Fuß zu durchqueren werden wir alles daran setzen, gemeinsam gesund nachhause zu kommen. Ich bin überzeugt, wir schaffen das!“ Was war/ist daran vorbildlich: Er sagt die Wahrheit, keine Schönfärberei, sondern wie es ist. Er macht Mut und äußert seinen Glauben daran, Menschen brauchen das dringend, gerade von Führungskräften. Heute haben wir eine ähnliche Situation: Wir stecken fest. Zwar nicht im Packeis aber zuhause und wir wissen nicht, wie es weitergeht und wie lange das dauert. Aber eines wissen wir: Es wird irgendwie vorbei gehen und es werden bessere Zeiten kommen! Daran sollten wir uns gegenseitig erinnern!
Konsumieren Sie Nachrichten bewußt
Trash in – trash out. Eine einfache englischsprachige Beobachtung bringt es auf den Punkt: Was wir uns reinziehen, das beschäftigt uns. Wir müssen akutell sehr darauf achten, was wir an uns heranlassen aktuell und was nicht. Was müssen wir wirklich wissen, was nicht. Natürlich ist es wichtig, dabei informiert zu bleiben, das ist sogar überlebensnotwendig. Aber müssen wir uns zB Nachrichten den ganzen Tag anhören oder ansehen oder entscheiden wir 2 Tageszeiten: 1 x vormittags, 1 x abends, das wir uns bewußt informieren und den Rest des Tages konstruktiv nutzen, um anderen und uns selbst etwas Gutes zu tun, unsere Projekte voranzubringen und sinnvollen Beschäftigungen nachzugehen? Jeder entscheidet das natürlich für sich selbst. Es geht darum, produktiv, konstruktiv, selbstmotiviert zu bleiben. Nicht zu 100 % der Zeit. Aber zum Großteil und das ist unsere Entscheidung. Nicht die der Umstände. Leistungsglück kann man auch zuhause erleben, im Home-Office. Ich glaube daran.
Autor: Gabriel Schandl ist Wirtschaftswissenschafter und Leistungsforscher. Als leidenschaftlicher Keynote-Speaker und engagierter Coach unterstützt er Menschen, Unternehmen und Teams, ihr Bestes zu geben. Der Constantinus Kategorie Sieger ist Buchautor, von ihm stammt der Begriff und das Konzept des „Leistungsglücks“, welches einen effektiven Gegenpol zum krankmachenden Leistungsdruck liefern soll.
Mag. Gabriel Schandl e.U. bietet mit einem Team von Spezialisten Begleitung, Training, Coaching, Trainerausbildungen und Vorträge an, die sich mit den Themen Motivation, Leistung, Zusammenarbeit, Führung und Teams beschäftigen. Sein Ziel ist es, Personen, Teams und Unternehmen erfolgreicher zu machen. Anderen zu helfen ist, das was den Leistungsforscher und gelernten Wirtschaftswissenschaftler seit über 25 Jahren antreibt.
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