Josip Heit und GSB Gold Standard Banking zu Rassismus und Coronavirus

Zehntausende Menschen haben am Wochenende bundesweit gegen Rassismus und Polizeiwillkür demonstriert. Gesundheitsminister Spahn zeigte sich wegen der bundesweiten Demonstrationen besorgt. Er verstehe, dass der Kampf gegen Rassismus ein wichtiger sei, dennoch dürfe man die Corona-Pandemie nicht außer Acht lassen.

Vor diesem Hintergrund befragen wir Wirtschaftsvertreter, die den Vorstandsvorsitzenden der GSB Gold Standard Banking Corporation AG, Josip Heit, zu aktuellen Themen, wie Rassismus und Coronavirus.

Herr Heit, was halten Sie von den Demonstrationen gegen Rassismus in Zeiten der Coronavirus-Pandemie?
Josip Heit: „Nach dem völlig sinnlosen Tod des Afroamerikaners George Floyd muss man dessen letzte Worte „I can’t breathe“ (Ich kann nicht atmen), auch als Anklage für eine völlig falsche Politik verstehen, denn es kann „kein Frieden ohne Gerechtigkeit“ geben, besonders da wir in einer Zeit leben, in welcher Rassismus leider immer noch zum Alltag gehört.

Allerdings darf man bei aller Wut und aller Trauer auch nicht vergessen, dass solche Demonstrationen, so wichtig sie auch sind, in Zeiten der Coronavirus-Pandemie katastrophal aussehen. Sehr viele Hotels sind nach wie vor geschlossen. Die Hotels, die geöffnet haben, können allesamt wirtschaftlich nicht arbeiten, weil es enorme Auflagen gibt mit Abständen.

Man darf kein Frühstücksbuffet anbieten, wo die Menschen nicht mindestens drei Meter auseinander stehen. Und vor dem Hintergrund all dieser Auflagen und hinter all dieser arbeitsplatzvernichtenden Einschränkungen muss ich persönlich ganz ehrlich sagen: Bei derlei Demonstrationen wird aktuell mit zweierlei Maß gemessen.

Dennoch und dies sage ich hier wiederholt ganz deutlich: Es ist gut, wenn auch in Deutschland Menschen mit einem klaren Bekenntnis gegen Rassismus auf die Straße gehen. Dem Rassismus müssen wir uns überall entgegenstellen!“

Herr Heit, haben Sie persönlich Angst das sich durch solche Demonstrationen der Coronavirus wieder verstärkt ausbreiten könnte?
Josip Heit: „Die Mitte in unserem Land verhält sich sehr diszipliniert und geduldig. Gleichzeitig haben sie besondere Lasten zu tragen und sind die ersten Leidtragenden, wenn andere zu sorglos sind – zum Beispiel, weil Schulen wieder dicht machen. Die Menschen in Deutschland und Europa erwarten hier eine klare Aussage und ein klares Handeln der Politik, mit Konsequenz und Augenmaß, wenn bei Feiern von Großfamilien, auf Schlachthöfen oder eben Demos Regeln sorglos nicht eingehalten werden.

Die Inhaber von Unternehmen, welche wegen Corona massiv eingeschränkt werden, ebenso wie die Bürger, die sich vor jedem Einkauf eine Schutzmaske vor den Mund hängen müssen, werden sich allerdings im Angesicht solcher Demonstrationsbilder nicht nur Stich gelassen, sondern fast schon bevormundet fühlen. Dies im Besonderen, da man dem Betreiber eines Fitnessstudios mit all den aktuellen Regeln und Einschränkungen, nicht erklären wird können, wie die Polizei und Politik solchen Demonstrationen ohne Abstandsregeln tatenlos zusehen!“

Herr Heit, glauben Sie das die aktuellen Coronavirus- Beschränkungen noch richtig sind?
Josip Heit: „Mit Blick auf die von mir angesprochenen Demonstrationen frage ich mich, wie sollen wir angesichts solcher Bilder morgen den Menschen noch erklären, dass ihre Kinder nicht ohne erhebliche Einschränkungen in Schule oder Kindergarten können, dass ihr kleines Lieblingsrestaurant an der Ecke weiterhin nur ein Drittel des Betriebes aufnehmen darf?

Allerdings steht auch fest wie ich heute erfahren habe, dass die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus, Analysen zufolge, allein in elf europäischen Ländern bis Anfang Mai 2020, etwa 3,1 Millionen Todesfälle verhindert hat.

Der großangelegte Lockdown samt Grenzschließungen, Kontaktsperren und Schulschließungen hat eine Kontrolle des Pandemie-Verlaufs ermöglicht. Wenn der gegenwärtige Trend anhält, bestehe Anlass zu Hoffnung, denn bis Anfang Juni, so zumindest sagen es britische Forscher, haben die Maßnahmen rund 530 Millionen Infektionen allein in sechs Ländern verhindert. Ich persönlich denke, kein anderes menschliches Unterfangen hat jemals in so kurzer Zeit so viele Leben gerettet!“

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