Wissen Sie, was ein „Learning pod“ ist?

Mit der Pandemie begann eine neue Ära der kleinen Lernklassen.

Die Pandemie hat weltweit und auch in Deutschland zu Veränderungen in der Schulbildung geführt. Viele Neuerungen und Trends sind keine vorübergehende Erscheinung, sondern gekommen um zu bleiben und das Bildungssystem nachhaltig zu verändern. Eine dieser nicht-traditionellen Unterrichtsformen sind sog. „Learning Pods“.

Was sind Learning pods?
Learning pod (Mikroschule) kann als Modell kleiner privater „Schulen“ bezeichnet werden, die sich von den klassischen Schulen hauptsächlich durch die Anzahl der Schüler und die Unterrichtsform unterscheiden. Dies sind normalerweise Gruppen von drei bis sechs Freunden mit ähnlichen Kenntnissen und Fähigkeiten. Diese Form der Bildung wurde während der Pandemie, insbesondere in den USA, als Alternative zur vollständigen Online-Bildung populär. Die Kinder treffen sich im Haushalt einer der Familien und die Gebühr für den Lehrer, der die Schüler unterrichtet, wird von ihren Eltern bezahlt.

Auf Facebook wurde eine Gruppe „Pandemic Pods“ gegründet, in der die Eltern Unterrichtsgruppen, Terminen und Unterrichtsmethoden vereinbaren. Heute hat die amerikanische Gruppe bereits mehr als 34.000 Mitglieder. In Großbritannien gibt es sogar mobile Miet-Klassenräume, die als kleine mobile Klassenräume fungieren und Platz für diese Art von Bildung bieten.

Das Bildungsmodell, das insbesondere die individuelle Herangehensweise an den Schüler und den Einsatz moderner Technologien hervorhebt, kann in anderen Ländern angewendet werden. Kritiker von Learning Pods weisen jedoch auch auf ihre negativen Aspekte hin.
Vorteile und Nachteile von Learning pods

Vorteile
Insbesondere die kleinen Gruppen von Schülern ermöglichen einen individuellen Ansatz des Lehrers. Die Personalisierung spielt eine wichtige Rolle im Unterrichtsprozess. Ähnlich wie in der privaten Nachhilfe gibt dieser Ansatz dem Kind Raum, sich auszudrücken und vom Lehrer und seinen Klassenkameraden genügend Aufmerksamkeit zu erhalten.
Als ein weiterer Vorteil kann auch die Verbindung von Online- und Offline-Umgebung während des Lernens angesehen werden. In Learning Pods oder Mikro-Schulen werden häufig Lehrvideos, Podcasts, Online-Vorlesungen und andere digitale Hilfsmittel verwendet, um den Unterricht zu diversifizieren und attraktiver zu gestalten.

Moderne Bildungsmethoden haben die Sicherheit und Funktionalität während einer Pandemie als einen gewichtigen Vorteil. Viele Eltern sind besorgt darüber, dass ihre Kinder in große Schulen zurückkehren, wo sie Dutzende oder Hunderte von Menschen treffen, was das Infektionsrisiko erhöht. Mikroschulung verringern die Chance auf eine Infektion mit dem Coronavirus oder anderen Krankheiten erheblich.

Nachteile
Der größte Nachteil der Learning Pods wird als Vertiefung der Bildungsunterschiede zwischen Kindern aus besser und schlechter finanziell abgesicherten Familien angesehen. Der Unterricht in kleinen Gruppen wird von den Eltern bezahlt und das kann sich nicht jeder leisten. Klassische Schulen können einige Schüler verlieren und damit auch einen Teil ihrer finanziellen Ressourcen. Damit verbunden ist die nachfolgende Gefahr einer Verringerung der Qualität des Bildungsangebots oder des endgültigen Niedergangs der Schule.

Forbes.com erwähnt in einem Artikel über Learning Pods in den USA auch die Vertiefung der Ungleichheit der Geschlechter. Laut einer Umfrage, die im Mai nach Ausbruch der globalen Pandemie durchgeführt wurde, gaben bis zu 97% der Mütter an, dass sie ihren Kindern mit Hausaufgaben helfen. Ähnlich ist es auch mit der Organisation von Learning Pods. Dies könnte das geschlechtsspezifische Lohngefälle vergrößern, da Mütter viel weniger Zeit und Energie für ihre Arbeit haben.

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