Wann brauchen wir Penicillin und Co – und wann nicht
Mainz – Die Entdeckung von Antibiotika markiert immer noch einen Meilenstein der Medizingeschichte. Als Arzneimittel werden sie seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt bei schwerwiegenden bakteriellen Erkrankungen, die vorher oft tödlich verliefen. Beispiele sind hier Lungenentzündungen, Typhus, Tuberkulose oder auch Wundbrand. Seit der Entdeckung von Penicillin, das aus einem Schimmelpilz gewonnen wurde, sind Antibiotika aus der medizinischen Versorgung nicht mehr wegzudenken. Darauf weist der Apothekerverband Rheinland-Pfalz – LAV hin und ruft gleichzeitig dazu auf, Antibiotika umsichtig einzusetzen. Denn in Europa sterben jährlich rund 33.000 Menschen wegen multiresistenter Keime, die sich mit keinem Antibiotikum mehr behandeln lassen.
Antibiotikaresistenzen haben vielfältige Ursachen, erklärt Petra Engel-Djabarian, Vorstandsmitglied im Apothekerverband Rheinland-Pfalz – LAV: „Es ist nichts Neues, dass wir leider sehr lange Antibiotika in der Tierzucht zu großzügig in den Ställen eingesetzt haben. Dort wurden nicht nur kranke Tiere behandelt – sondern Antibiotika wurden vorbeugend eingesetzt.“ Auch bei der Behandlung von Menschen wurden Antibiotika häufig als Allzweckwaffe gesehen, erklärt die Apothekerin weiter: „Dadurch wurden sie auch bei Krankheiten eingesetzt, wo es nicht nötig war, weil sie gar nicht wirken konnten. Bei Durchfallerkrankungen wie beim Noro-Virus oder auch bei grippalen Infekten. Man kann sich einfach merken: Antibiotika wirken gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren.“
Daraus folgt, dass Antibiotika heute bewusster eingesetzt werden. Sie dürfen nur auf ärztliche Verordnung hin eingenommen werden und dann auch genau gemäß der Anweisung. Engel-Djabarian: “ Wir haben es hier mit einem Arzneimittel zu tun, das nicht in die Selbstmedikation gehört. Wenn Antibiotika-Tabletten nach einer Behandlung übrig bleiben, gehören die in den Abfall. Die darf man nicht aufheben und einem anderen Familienmitglied bei einer anderen Erkrankung geben.“ Verordnete Antibiotika dürfe man auch nicht eigenmächtig absetzen, wenn die Krankheitssymptome schwächer werden. Dies müsse dringend in Absprache mit dem Arzt geschehen. Zur Einnahme rät Petra Engel-Djabarian: „Das Antibiotikum wird am besten mit reichlich Wasser eingenommen. Milch, Kaffee oder auch Tee eignen sich nicht, da sie die Wirkung des Arzneimittels beeinträchtigen können.“
Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz e. V. – LAV vertritt die Interessen der selbstständigen Apothe-kerinnen und Apotheker in Rheinland-Pfalz. Er ist Vertragspartner der Krankenkassen und schließt mit diesen Verträge ab. Von den gut 1.000 Apothekenleitern sind rund 95 Prozent freiwillige Mitglieder im Verband.
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