Münchner Hanfaktivist Wenzel Cerveny (59) schickt nach Hetzjagd gegen die Branche ein Info-Paket an 205 bayerische Landtagsabgeordnete/Urteil des Europäischen Gerichtshof: „CBD ist kein Suchtmittel“
MÜNCHEN – Er betreibt die größte und älteste mitteleuropäische Einzelhandelskette „Hanf – der etwas andere Bioladen“, aber der Münchner Wenzel Cerveny (59) bewegt sich auf einem schmalen Grat: Zahlreiche Razzien machen dem Ladenbesitzer von bayernweit zehn Geschäften und Vorsitzenden des Cannabis Verbandes Bayern (CVB) das Leben schwer. „Polizei und Justiz im Freistaat handeln gegen EU-Recht“, pocht Wenzel Cerveny auf sein rechtmäßiges Handeln. Er appelliert an die 205 bayerischen Landtagsabgeordneten, eine neue Linie bei nicht-psychoaktiven Hanf- und Cannabidiol (CBD)-Produkten auf Basis von Nutzhanf zu finden.
Wenzel Cerveny hat zum Jahreswechsel ein Info-Paket mit verschiedenen Hanf-Produkten und eine Info-Broschüre an die Heimatbüros von 205 Abgeordneten im Landtag verschickt. Darin schreibt er: „Hanf beruhigt normalerweise die Nerven, wir können allerdings nicht abwarten und Hanftee trinken: Mit diesem Päckchen möchten wir Sie auf die Probleme der HANF-Branche in Bayern aufmerksam machen.“ Die Abgeordneten sollen sich selbst ein Bild vom besonderen Nutzen des grünen Rohstoffs machen, so Cerveny.
Dann kommt der Hanfaktivist zum Grund für seine Aktion: „Bayerische Ermittlungsbehörden haben in den letzten Jahren zahleiche Razzien in Hanfläden durchgeführt. Hierbei wurden alle möglichen HANF-Produkte beschlagnahmt, obwohl immer nur EU- zertifizierte Hanfsorten als Rohstoff verwendet wurden. Deren Gehalt an der psychoaktiven Substanz Tetrahydrocannabinol (THC) überschritt nie den erlaubten Grenzwert von 0,2%.“ Bayerische Landwirte erhalten ein Verbot, in ihren Hofläden eigenen Hanftee zu verkaufen, der aus EU-zertifizierten Hanfsorten auf ihren Feldern gewachsen ist ( https://www.br.de/mediathek/video/kraeutertee-unter-verdacht-hanf-haendler-im-visier-der-behoerden-av:5f63d314797172001bc8bfc6).
Ermittler unterstellen aus Unkenntnis Drogendelikt
Bayerische Staatsanwälte und Polizisten gehen laut Cerveny selbst bei Produkten mit der nicht-psychoaktiven Substanz Cannabidiol (CBD) entweder aus Unkenntnis oder in vollem Bewusstsein von „Marihuana“ aus und unterstellen ein Drogendelikt ( https://sz.de/1.5108365, https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/leben-in-bayern/detailansicht-leben-in-bayern/artikel/ich-komme-mir-vor-wie-der-pablo-escobar-von-bayern.html).
Verschwendung von Steuergeldern
Cervenys Vorwurf: „Die bayerische Polizei und die bayerische Justiz handeln gegen geltendes EU-Recht und verschwenden mit ihrer unrechtmäßigen Hetzjagd gegen die Hanfbranche Steuergelder.“ Er verweist auf ein aktuelles Urteil des Gerichtshofes der Europäischen Union vom 19.11.20 nachlesen: (PM Nr. 141/20: https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2020-11/cp200141de.pdf). „CBD ist kein Suchtmittel“, stellt der Europäische Gerichtshof unmissverständlich fest.
Perfide werde es allerdings, so Cerveny, wenn CBD-Produkte in den Hanfläden sichergestellt werden, aber zur gleichen Zeit in den Regalen der Drogeriemärkte von DM, Rossmann, Müller oder Reformhaus stehen. Auf diesem Auge scheint die bayerische Staatsanwaltschaft blind zu sein.
Cerveny verweist auf ein im Dezember 2019 gestarteten Volksbegehren. Bis jetzt hätten erst 10.000 Personen unterschrieben, da es seit März 2020 corona-bedingt untersagt gewesen sei, in der Münchner Fußgängerzone und bei Sonderveranstaltungen Unterschriften zu sammeln. Deswegen habe er am 10. November 2020 diesbezüglich eine Petition beim Bayerischen Landtag eingereicht (Aktenzeichen VF.0447.18)
Bildtext:
„Polizei und Staatsanwaltschaft handeln gegen EU-Recht“, appelliert Hanf-Aktivist und Ladenbetreiber Wenzel Cerveny (59) an die 205 bayerischen Landtagsabgeordneten.
(Foto: DCI)
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Über die DCI GmbH
DCI-Gründer und Geschäftsführer Wenzel Vaclav Cerveny (59) hat sich seit Anfang 2014 einen Namen in der deutschen Legalisierungsbewegung gemacht. Unter dem Dach der im Dezember 2016 gegründeten DCI GmbH hat er seine Aktivitäten gebündelt. Er war Veranstalter der zwei Münchner Cannabis XXL-Messen 2015 und 2017. Seit Mai 2017 läuft die Einzelhandelskette „Hanf der etwas andere Bioladen“ mit einem Muster-Shop in der Münchner Einsteinstraße 163. Inzwischen gibt es bayernweit zehn Filialen (München 3x, Augsburg 3x, Ingolstadt, Landshut, Rosenheim und Baldham) und ein weiteres Geschäft in Esch-sur-Alzette (Luxembourg). Die Hanfläden sind zudem als Anlaufstation für Patienten gedacht, die sich über die Auswirkungen des 2017 erlassenen Cannabis als Medizin-Gesetz austauschen wollen. Online sind die Produkte unter https://hanf-bioladen.de zu bestellen.
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