Bezahlen mit dem Smartphone – Verbraucherinformation der ERGO Versicherung

Wie es funktioniert und was zu beachten ist

In vielen Geschäften können Kunden mittlerweile nicht nur mit Bargeld oder Karte, sondern auch mit dem Smartphone oder der Smartwatch bezahlen. Ein Vorteil dabei ist, dass Handy und Uhr immer griffbereit sind – im Gegensatz zum Geldbeutel, der sich oft ganz unten in der Tasche versteckt. Wie mobiles Bezahlen im Detail abläuft und worauf Käufer dabei achten sollten, erklärt Alina Gedde, Digitalexpertin von ERGO.

Seit 2018 gibt es in Deutschland das sogenannte Mobile Payment oder auch Bezahlen mit dem Smartphone. Während die mobile Bezahlungsmethode in Ländern wie Schweden, China oder in den USA schon vor Corona zum Alltag gehörte, gewann sie bei den Deutschen durch den pandemiebedingten Trend hin zum kontaktlosen Bezahlen ebenfalls an Beliebtheit: Laut einer Bitkom-Umfrage haben im dritten Quartal 2022 45 Prozent der Deutschen mindestens einmal kontaktlos mit Smartphone oder Smartwatch bezahlt. Vor allem die jüngere Generation nutzt gern diese Möglichkeit. „Gleichzeitig haben aber auch viele Deutsche Bedenken bezüglich Sicherheit und Datenschutz beim mobilen Bezahlen oder bevorzugen Bargeld. Denn Münzen und Scheine erleichtern den Überblick über die eigenen Ausgaben und sollen insbesondere in schwierigen Zeiten die Liquidität sichern“, so Alina Gedde, Digitalexpertin von ERGO. Manche wissen auch einfach nicht, wie Bezahlen mit dem Smartphone funktioniert oder wo sie mobil bezahlen können.

So funktioniert mobiles Bezahlen

Wer mit seinem Smartphone an der Kasse bezahlen möchte, benötigt zunächst ein Modell mit NFC-Chip. Dieser ist bei neueren Geräten ab der mittleren Preisklasse in der Regel eingebaut. NFC steht für Near-Field-Communication, was übersetzt Nahfeldkommunikation bedeutet. Die beiden kommunizierenden Geräte müssen sich also nah sein. Darüber hinaus muss eine Zahlungs-App wie Apple Pay oder Google Pay auf dem Smartphone installiert und mit dem Bankkonto verknüpft sein. „Abhängig vom Gerätehersteller variiert das App-Angebot. Hinzu kommt, dass viele Banken nur mit bestimmten Bezahldiensten zusammenarbeiten oder eine eigene App bereitstellen“, erläutert Gedde. Bezahlen können Kunden überall, wo sie das Symbol mit den Funkwellen oder den Hinweis „NFC“ sehen – also nicht nur im Supermarkt, sondern beispielsweise auch beim Bäcker nebenan. Um zu bezahlen, einfach das Smartphone wenige Zentimeter vor das Bezahlterminal halten, sobald es aktiviert ist. Die Bankkarten-PIN brauchen Käufer hierbei nicht ins PIN-Pad eingeben. Stattdessen findet eine Authentifizierung durch das Entsperren des Smartphones mittels benutzerdefinierter PIN, Muster, Fingerabdruckscan oder Gesichtsscan statt.

Wie sicher ist das mobile Bezahlen?

Bezahlen mit dem Smartphone ist sehr sicher – und das nicht nur aufgrund der notwendigen Entsperrung des Geräts an der Kasse. „Am Bezahlterminal baut sich erst eine Verbindung auf, wenn der Käufer sein Handy unmittelbar davorhält“, erläutert die Digital-Expertin von ERGO. Empfängt das Terminal mehrere Funksignale, sollte es die Transaktion sofort abbrechen. Eine Übermittlung der Bankdaten oder sonstiger personenbezogener Daten findet beim Bezahlvorgang übrigens nicht statt. Stattdessen überträgt das Smartphone einen einmaligen Transaktionscode, einen sogenannten Token, an das Lesegerät. Nach jeder Transaktion muss der Kassierer das NFC-Terminal neu aktivieren. Das Zahlen größerer Geldbeträge ist zudem nur nach einer Bestätigung der Identität des Käufers möglich. Zusätzlich prüfen viele Anbieter die Identität des Nutzers nach mehreren Bezahlvorgängen. Was Nutzern trotz der geringen Sicherheitsrisiken beim mobilen Bezahlen bewusst sein sollte: Die Anbieter von Zahlungs-Apps analysieren unter Umständen ihr Kaufverhalten. „Daher am besten einen genauen Blick in die Datenschutzerklärung werfen“, rät Gedde.

Darauf sollten Einkäufer achten

Für größtmögliche Sicherheit sollten Smartphone-Nutzer, die ihre Einkäufe mit dem Handy bezahlen, die Gerätesoftware immer auf dem neuesten Stand halten, indem sie regelmäßige Updates durchführen. Die Digitalexpertin empfiehlt außerdem: „Auch die Bezahl-App sollten sie laufend aktualisieren.“ Falls ein Handy verloren geht, auf dem die mobile Bezahlmethode eingerichtet ist, sollte der Besitzer Smartphone und Bankkarte umgehend sperren lassen. Das geht entweder über den Mobilfunkanbieter beziehungsweise die Bank oder über den zentralen Sperrnotruf, der unter der Telefonnummer 116 116 rund um die Uhr erreichbar ist. Wer ein Android-Gerät hat und die Möglichkeit zum Bezahlen mit dem Smartphone generell nicht nutzen möchte, kann den NFC-Chip in den Geräteeinstellungen deaktivieren. Bei neueren Apple-Geräten ist es nicht möglich, diese Funktion abzuschalten.

Bezahlen mit der Smartwatch

Mit einer Smartwatch ist mobiles Bezahlen ebenfalls möglich – vorausgesetzt, das Modell ist mit einem NFC-Chip ausgestattet. Allerdings sind die meisten Smartwatches an die bereits vorinstallierte Bezahl-App gebunden. Die eigene Bank kooperiert aber womöglich gar nicht mit diesem Anbieter. Es kann also sein, dass Smartwatch-Besitzer keine Möglichkeit haben, mit ihrem Gerät zu bezahlen, obwohl es NFC-fähig ist. „Legt ein Nutzer besonderen Wert auf mobiles Bezahlen mit der Smartwatch, sollte er daher schon beim Kauf prüfen, ob die Voraussetzungen hierfür gegeben sind“, rät Gedde.
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