Agri-Solar: Pflanzenschutz und Energiegewinnung

Unwetter, Dürren, Wasserknappheit – die europäische Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und der Begrenztheit der natürlichen Ressourcen. Weitreichende Folgen sind in unserer Nachbarschaft spürbar, beispielsweise in Österreich. Im Spätfrühling haben in Österreich in der burgenländischen Landwirtschaft schwere Unwetter laut Hagelversicherung einen großen Schaden verursacht. Getroffen hat es die Erdbeerernte, es werden mit Ernteausfällen von 30 bis 40 Prozent aller Freiland-Erdbeeren in der Region Mattersburg gerechnet, trotz Schutznetzen, ansonsten wäre die gesamte Ernte vernichtet worden.

Chancen für die Landwirtschaft und Energiewende finden sich in Agri-Solar und autarken Gewächshäusern

„Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind innovative Lösungen gefragt, wie Agri-Solar, die neben der Energiegewinnung den Pflanzen ein Schutzdach bieten“, sagt Jörg Trübl, Verwaltungsrat der schweizerischen MABEWO AG aus Küssnacht am Rigi. Das Schwyzer Jungunternehmen fokussiert sich als Anlagenbauer auf die Entwicklung des nachhaltigen Pflanzenanbaus. Der Name MABEWO ist ein Akronym für das Ziel der Unternehmensgruppe: Make a better world. Sowohl platzsparende Anbaumethoden als Vertical Farming Anlagen, mit Photovoltaik, Bewässerungssystemen und LED-Beleuchtung, als auch Agri-Solar, als Symbiose von Ackerbau und Photovoltaik werden entwickelt. Jörg Trübl erklärt, dass diese Technologien nachhaltige Ansätze bieten, um die Produktivität der Landwirtschaft zu steigern und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu reduzieren. „Basierend auf Studien und Expertenmeinungen müssen die Potenziale und die Bedeutung von Agri-Solar und autarken Gewächshäusern für die Zukunft der Landwirtschaft beleuchtet und diskutiert werden, wie diese mit dem European Green Deal vereinbar sind“, so Umweltingenieur Trübl.

Agri-Solar und autarke Gewächshäuser: Eine Chance für den Green Deal

Der Green Deal der Europäischen Union ist eine umfassende Strategie, um die Wirtschaft Europas nachhaltiger zu gestalten und die Klimaziele zu erreichen. Die Integration von Agri-Solar und autarken Gewächshäusern in die Landwirtschaft bietet konkrete Chancen, um die Ziele des Green Deals zu unterstützen und nachhaltig zu implementieren. Agri-Solar Anlagen können neben einer effizienten Landnutzung zu einer Senkung des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft beitragen. „In der Kombination bietet Agri-Solar zusätzlich sozusagen ein Schutzdach beispielsweise für Sonderkulturen im Wein-, Obst- und Gemüseanbau vor heftigen Unwettern, die zu Ernteausfällen führen“, sagt Jörg Trübl. Mit Photovoltaikanlagen auf Agrarflächen wird auf der gleichen Fläche Energie produziert und der Boden gleichzeitig vor Erosion geschützt, was wiederum den Ertrag steigert. Zudem stellt Agri-Solar einen neuen Ansatz zur Entschärfung der Flächenkonkurrenz dar. Jörg Trübl gibt zu bedenken, dass sich beispielsweise mit Agri-Solar-Lösungen landwirtschaftliche Tätigkeiten wie das Pflegen und Ernten durch die Schaffung von überdachten Anbauflächen und die Unterstützung energetischer Belastungen durch Wasser und Boden optimieren lassen.

Reduzierung der Treibhausgasemissionen

Studien belegen, dass die Landwirtschaft als eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen gilt, insbesondere durch den Einsatz von Düngemitteln und in Bezug auf den Energieverbrauch. „Emissionsreduzierung ist nicht das einzige Klimaziel. Die Kombination Acker und Photovoltaik verringert den Einsatz von Pestiziden, da die Schattenbereiche im Anbau auch weniger anfällig für Schädlinge sind“, so Jörg Trübl. Agri-Solar und autarke Gewächshäuser vereinen Pflanzenanbau und Energiegewinnung, durch den Einsatz erneuerbarer Energien, was zu einer erheblichen Verringerung der Emissionen führen wird. Eine Studie der Universität Wageningen in den Niederlanden zeigt, dass der Einsatz von Solarenergie in der Landwirtschaft die CO-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduzieren kann.

Förderung der Biodiversität

Verankert im European Green Deal sind der Schutz und die Förderung der Biodiversität. Autarke Einheiten, wie zum Beispiel Gewächshäuser oder Vertical Farming Anlagen, bieten eine geschützte Umgebung, die den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden reduziert, beziehungsweise überflüssig macht, fügt Trübl hinzu. Agri-Solar trägt dazu bei, Lebensräume für wildlebende Tiere zu erhalten, indem es eine nachhaltige Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen ermöglicht und den Verlust von natürlichen Habitaten reduziert.

Steigerung der Ressourceneffizienz

Die Landwirtschaft benötigt erhebliche Mengen an Wasser und Nährstoffen, um eine optimale Pflanzenproduktion zu gewährleisten. Durch den Einsatz von Agri-Solar und autarken Gewächshäusern kann der Wasserverbrauch reduziert und die Nährstoffeffizienz verbessert werden. Studien haben gezeigt, dass autarke Vertical-Farming-Anlagen den Wasserverbrauch um bis zu 90 Prozent reduzieren können. Darüber hinaus optimieren intelligente Steuerungssysteme den Einsatz von Düngemitteln und verringern damit Nährstoffverluste. „Die Anforderungen an Agri-Solar-Anlagen sind allerdings hoch“, so Trübl. Eine Anforderung besteht darin, Landwirtschaft und Stromerzeugung in Einklang zu bringen. So müssen die Solaranlagen so positioniert werden, dass die landwirtschaftlichen Nutzflächen bestmöglich genutzt werden können. Hier ist es essentiell, dass der landwirtschaftlich genutzte Boden nicht durch die Installation der Solaranlagen zerstört oder beschädigt wird. Gleichzeitig müssen sie energieeffizient arbeiten und dem Witterungswechsel standhalten. Dies wird mit modernen Technologien wie energieeffizienten und robusten Solarzellen und computerbasierten Steuerungen erreicht.

Potenziale von Agri-Photovoltaik und geschlossenen Anlagen

Insbesondere, wenn die Agri-Photovoltaikanlagen als integrierte Lösung Anwendung finden, ergeben sich zusätzliche Chancen für den European Green Deal. Jörg Trübl gibt zu bedenken, dass Studien des Fraunhofer-Instituts zeigen, dass allein rund vier Prozent der deutschen Agrarflächen ausreichen würden, um den aktuellen Strombedarf mit aufgeständerter Agri-Photovoltaik zu decken. „Zukünftig muss erreicht werden, dass die umweltbelastende Bodenbearbeitung und der Einsatz von Insektiziden/Pestiziden reduziert und sogar in geschlossenen Anlagen weitgehend vermieden werden kann. Darüber hinaus muss weltweit der Umweltschutz in den Mittelpunkt rücken und landwirtschaftliche Flächen für klimaschonende Nutzungen freigeben werden“, betont Trübl. Die Transformation der landwirtschaftlichen Produktion erfordert zahlreiche neue Technologien, die entwickelt und weiterentwickelt werden müssen. Umweltingenieur Trübl ist überzeugt, dass innovative Technologien die Landwirtschaft und die Energiebranche maßgeblich und nachhaltig verändern werden.

Effiziente Landnutzung: Chancen für Landwirtschaft und Energiewende

Agri-Solar, autarke Gewächshäuser und insbesondere die Integration von Agri-Photovoltaik bieten vielversprechende Lösungen für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft. Sie tragen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen, zur Förderung der Biodiversität und zur Steigerung der Ressourceneffizienz bei. Im Kontext des Green Deals der Europäischen Union bieten diese Technologien die Möglichkeit, die landwirtschaftliche Produktion in Europa nachhaltiger zu gestalten. Es ist entscheidend, die Herausforderungen anzugehen, weitere Forschung und Entwicklung voranzutreiben und Unterstützungsmaßnahmen für Landwirte bereitzustellen, um das volle Potenzial von Agri-Solar, autarken Gewächshäusern und Agri-Photovoltaik auszuschöpfen und die Transformation der Landwirtschaft voranzutreiben. Nur durch eine koordinierte Anstrengung können wir eine nachhaltige und klimafreundliche Landwirtschaft für die Zukunft gewährleisten.

V.i.S.d.P

Dr. Rainer Schreiber
Dozent, Erwachsenenbildung & Personalberater

Über den Autor:

Personalberater und Honorardozent Dr. Rainer Schreiber, mit Studium der Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Finanzierung, Controlling, Personal- und Ausbildungswesen. Der Blog schreiber-bildung.de bietet die Themen rund um Bildung, Weiterbildung und Karrierechancen. Sein Interesse liegt in der beruflichen Erwachsenenbildung und er publiziert zum Thema Personalberatung, demografischer Wandel und Wirtschaftspolitik. Du erreichst uns unter abowi.com.

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Die MABEWO AG steht für Nachhaltigkeit. „Make a better world“ investiert in die Zukunft und entwickelt innovative Technologien, um die größten Herausforderungen unserer Zeit zu lösen: Klimaschutz, Energiewende, Ressourcenschonung und Lebensmittelversorgung. Herr Jörg Trübl ist ausgebildeter Umweltingenieur und verfügt über 20 Jahre praktische wirtschaftliche Erfahrung in der Unternehmensführung als Berater, Coach und CEO von KMUs in Europa. Weitere Informationen unter: https://www.mabewo.com/

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