Was tun, wenn Geld die Beziehung belastet

Der eine ist geizig, der andere wirft das Geld nur so zum Fenster heraus. Wie zahlreiche Studien belegen, ist Geld einer der Hauptgründe für Streit in der Beziehung. Doch wie geht man vor, damit endlich wieder Ruhe einkehrt?

Fast jeder kennt es: Es beginnt beim Einkauf und zieht sich wie ein roter Faden durch den Alltag. Ständig kauft er nur die teuersten Lebensmittel und gibt Geld in Restaurants und Bars aus, das an anderen Stellen viel nötiger gebraucht wird. Sie wiederum würde zwar auch gerne in dem schicken Restaurant im Nachbarort die Speisekarte hoch und runter bestellen, hält sich jedoch zurück, da das Geld schon seit langer Zeit nicht mehr so locker sitzt.

Die Rollen variieren zwar, das Ergebnis ist jedoch immer das Gleiche: Die Luft ist dick, beide sind frustriert und werfen sich wütend an den Kopf, wer mehr Geld ausgibt. Das muss nicht sein, so der Finanzexperte Ricardo Tunnissen aus Münster. Meist lassen sich Geldkonflikte in der Beziehung bereits mit einem einfachen System aus der Welt schaffen.

Das 3-Konten-Modell

Häufig ist es der fehlende Überblick, der dafür sorgt, dass das Geld in der Beziehung immer knapp ist, so Ricardo Tunnissen. Er rät Paaren dazu, ein gemeinsames Konto für Alltagsausgaben wie zum Beispiel Miete, Strom, Lebensmittel und Benzin zu eröffnen. Dieses Gemeinschaftskonto dient den Ausgaben des alltäglichen Lebens und wird monatlich mit einem festen Betrag gefüllt, der für den gesamten Monat reichen muss.

Hier hilft eine genaue Kalkulation mittels Stift und Papier, um zu erfahren, wie hoch die monatlichen Fixkosten (Miete, Strom, etc.) ausfallen und welche variablen Kosten (Lebensmittel, Getränke, Restaurant, etc.) berücksichtigt werden müssen. Die Summe aus fixen und variablen Kosten wird jeden Monat auf dieses Alltagskonto überwiesen. Es sollte zudem unbedingt ein bestimmter Betrag eingeplant werden, welcher dem reinen Spaß dient und jeden Monat nach Lust und Laune ausgegeben werden darf.

Als nächstes empfiehlt Finanzexperte Tunnissen die Eröffnung eines zweiten Kontos – dem Rücklagenkonto. Dieses dient der Bildung von Rücklagen, welche beispielsweise für die kaputte Waschmaschine oder die unvorhergesehene Autoreparatur genutzt werden können. Auf diese Weise entsteht ein Kapitalpuffer, welcher für Unvorhersehbares genutzt werden kann, ohne dass das Alltagskonto angezapft wird.
Das dritte Konto dient dem aktiven Vermögensaufbau. Nachdem alle Kosten der ersten beiden Konten von den monatlichen Einnahmen abgezogen sind, sollte sich im besten Fall ein Überschuss ergeben, so Tunnissen. Dieser Überschuss fließt auf das Vermögenskonto und kann investiert werden. Das könne zum Beispiel in Form einer privaten Altersvorsorge oder eines Fondssparplans an der Börse passieren.

Wird gleich von Anfang an festgelegt, wofür das gemeinsame Geld ausgegeben wird, kann Streit in der Beziehung vermieden werden. Wer wie viel auf welches Konto einzahlt darf unterschiedlich sein. Verdient einer von beiden deutlich mehr, so ist gegen eine variable Verteilung nichts einzuwenden. Wichtig ist nur, dass beide offen miteinander sprechen, transparent mit ihren Finanzen umgehen und zu einer gemeinsamen Lösung finden.

Ricardo Tunnissen ist Herausgeber und Gründer des gleichnamigen Online Finanzratgebers www.ricardotunnissen.de und der Finanzbranche seit vielen Jahren beruflich verbunden. Nach Ausbildung zum Bankkaufmann IHK arbeitete er bei einer regionalen Volksbank in verschiedenen Positionen, u.a. als Privatkundenberater, Trainee in der privaten Baufinanzierung und Trainee in der Firmen- und Gewerbekundenberatung. Zeitgleich folgte ein Studium zum Bankfachwirt BC, Bankbetriebswirt BC und zertifizierten Gewerbekundenberater RWGA.

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